Foto © Pixabay

STEYR. Die Datenwissenschaft ist eine sogenannte interdisziplinäre Wissenschaft. Sie befasst sich mit der übergreifenden Gewinnung von Wissen aus Daten. Dazu sammelt sie große Mengen an Daten und leitet daraus Empfehlungen für weitere Handlungen im Unternehmen ab ...

Das Ziel dieser Wissenschaft ist es, die Qualität der Entscheidungen in einem Unternehmen zu verbessern und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten.

Sie agiert dabei als Schnittstelle zwischen der Information, der Mathematik und dem Fachwissen der jeweiligen Branche. Die Datenwissenschaftler konzentrieren sich in ihren Analysen auf Anomalien in den Daten sowie die Vorhersage zukünftiger Ereignisse. Der Einsatz der Datenwissenschaft ist damit längst Bestandteil vieler Unternehmensabläufe geworden.

So lernen Unternehmen ihre Kunden kennen
Die praktischen Anwendungsbereiche von Datenwissenschaft sind vielfältig. Ihre Instrumente und Methoden dienen der Auswertung jener großen Datenmengen, die zahlreiche Unternehmen und Branchen sammeln. Das beste Beispiel dafür findet sich im Marketing im Netz.
Der Shopping-Riese Amazon ist bekannt für sein Online-Marketing durch Werbeschaltungen. Dieses basiert auf der Auswertung des individuellen Surfverhaltens und schlägt dem Kunden Produkte vor, die ihn interessieren könnten. Dabei zeigt sich die Datenwissenschaft erstaunlich treffsicher. Nach diesem Prinzip arbeitet zum Beispiel auch ein Online Casino, das sein vielfältiges Angebot zielgenau auf die Kunden zuschneiden kann. So bietet dieses nicht nur Tischspiele, sondern auch Roulette, Blackjack und Bakkarat in unzähligen Varianten an. Die Datenwissenschaft zeichnet auf, wer, welches Spiel, wie lange nutzt. Aus diesen Informationen formt das Online Casinos sein Portfolio und kann damit den Wünschen seiner Kunden besser Rechnung tragen.
Doch die Datenmengen lassen sich auch dafür einsetzen, herauszufinden, wie man am besten Rücksendungen vermeidet. Die Retourenquote von Modeartikeln liegt beim größten deutschen Onlinehändler bei rund 50 Prozent. Um die Rücksendungen bei Zalando besser planen und reduzieren zu können, werden die Ursachen analysiert und mögliche Mängel verbessert.

Die Macht der Daten
Die Vielfalt der Branchen, die heute bereits auf die Datenwissenschaft setzt, ist enorm. Sie reicht vom Marketing, über die IT-Sicherheit, bis zu Banken und Versicherungen. Sie alle nutzen die Macht der Daten, um ihre Produkte zu verbessern, die Sicherheit in der Firma zu gewährleisten und ihre Leistungen besser zu verkaufen. Schließlich erlaubt es die Analyse, das Verhalten von Menschen zu erkennen, verstehen und für sich zu nutzen.
Das lässt sich beispielsweise auch für die Verkehrsplanung einsetzen. Weiß man, wann, wie viele Autos vor einer Ampel stehen, lässt sich die Ampelschaltung individualisieren. Das verhindert Staus ebenso wie eine verstärkte Belastung der Umwelt durch Abgase. Dass die technische Innovation auch im Alltag Einzug hält, bewiesen auch die Radprofis der Mannschaft Hrinkow Advarics Cycleang. Diese gründeten kurzerhand ein e-Sport-Team und bestritten die Rennen von zu Hause aus. Das Innovationsnetzwerk Steyr Smart Innovation Steyr lädt regelmäßig zu einem Stammtisch, um zukunftsträchtige Projekte zu diskutieren. So sollen die Chancen der Digitalisierung offengelegt werden.

Die Analyse erlaubt einen Blick in die Zukunft
Die Bereiche, die heute bereits auf die Datenwissenschaft zurückgreifen, sind umfangreich. Sie spielt dort eine Rolle, wo automatisch viele Daten entstehen. Mit ihrer Hilfe wird es leichter, Prognosen zu erstellen. Doch einige Bereiche stechen besonders hervor. Dabei handelt es sich vor allem um E-Commerce, Logistik, Industrie, Produktion, Finanz- und Gesundheitswesen. Dabei konzentrieren sich die Datenwissenschaftler auf jene Tätigkeiten, die eine Unternehmenssteuerung vereinfachen.
So können sie anhand von Daten Hypothesen stützen oder widerlegen. Die Wahrscheinlichkeit auf weitere Käufe oder Kündigungen von Abonnements oder Verträgen lässt sich ebenfalls aus den gesammelten Daten ablesen. Wer bereits über historische Daten verfügt, kann zukünftige Entwicklungen vorhersagen. Das ist besonders in den Bereichen des Energieverbrauchs von großem Nutzen. Sollen sich allerdings ungewöhnliche Entwicklungen zeigen, dann kann die Datenwissenschaft diese identifizieren und mögliche Zusammenhänge erkennen.

Die Anforderungen an Datenwissenschaftler sind hoch. Sie benötigen nicht nur Fachwissen der jeweiligen Branche, in der sie tätig sind, sondern müssen auch in den Gebieten Mathematik und Informatik top-informiert sein. Darüber hinaus sollten sie über umfassende kommunikative Fähigkeiten verfügen, sowie kreativ und aufgeschlossen sein. Nur wer in der Lage ist, diese komplexen Projekte entsprechend zu koordinieren, kann die Möglichkeiten ausschöpfen, die die Datenwissenschaft bietet. Doch eine globalisierte Wirtschaft sucht immer Potenziale zur Verbesserung ihrer Prozesse, daher ist diese Wissenschaft unverzichtbar geworden. Der themenverwandte Bereich Digitalisierungsmanagement boomt auch an der HLW Steyr. Dort ist man überzeugt davon, dass die Digitalisierung viele Chancen bringt.

Mehr zum Thema