GESCHICHTE. Zurück zur ältesten Geschichte: Die erste Nennung einer Burg erfolgt  972 in einem Bericht über die Synode zu Mistelbach des Bischofs Pilgrim von Passau und dann 985 wo von der „Stirapurhc“ die Rede ist ...

Um 1170 wird die Siedlung rund um die Burg als „urbs“ bezeichnet. 1252 taucht erstmals die Bezeichnung „Civitas“ auf. Bereits Mitte des 11. Jahrhunderts kam die Burgherrschaft Steyr in den Besitz der aus dem Chiemgau stammenden Ottakare. Als Markgrafen unterstanden die Ottakare bis 1122 den Herzogen von Kärnten. In ihrem Wappen führten sie den silbernen Panther, das Feldzeichen der Kärntner Herzoge, ursprünglich auf blauem und später dann auf grünem Grund. (In Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 ist ein weißes Einhorn auf blauem Grund für die Stadt Steyr abgebildet!)  Als Residenz der begüterten Markgrafen, die über eine große Zahl von Dienstmannen verfügten, war die Styraburg wohl auch der Schauplatz ausgeprägten, ritterlichen und höfischen Lebens. Von 1180 bis zum Tod Ottakars IV. im Jahr 1192 war Steyr quasi die Hauptstadt der Steiermark. Noch heute erinnert das gleiche Wappen des Bundeslandes Steiermark und der Stadt Steyr an die Zeit der gemeinsamen Geschichte.

Am 23. August 1287 bestätigt Herzog Albrecht der I. die alten Eisenhandelsprivilegien und gewährt der Stadt zahlreiche neue Begünstigungen. Gleichzeitig bekommt Steyr mit diesem Schreiben auch das Stadtrecht verliehen. Das in lateinischer Sprache abgefasste sogenannte große Privilegium ist die älteste Urkunde der Stadt.

Foto: Großes Privilegium
Großes Privilegium

Für Steyr beginnt ab diesem Zeitpunkt ein rasanter wirtschaftlicher Aufstieg, der durch die Lage an den beiden Flüssen Enns und Steyr und die Nähe zum steirischen Erzberg noch begünstigt wird. 1397 kommt es zu einer Verfolgung und Exekution gegen die Sekte der Waldenser. 100 Angehörige dieser Glaubensrichtung werden im Stadtteil Pyrach verbrannt. 1443 befindet sich die Stadt an einem wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt und der Rat beschließt den Neubau der Stadtpfarrkirche unter der Leitung von Hans Puchsbaum aus Wien. Steyr avanciert in dieser Phase zur wichtigsten und reichsten Stadt nach Wien im österreichischen Teil des Habsburger Reiches.

1499 erhält die Stadt die Erlaubnis zur Wahl eines Bürgermeisters. Bis dahin war der Stadtrichter oberste Instanz. Auch das viel bestaunte, spätgotische „Bummerlhaus“ am Stadtplatz dürfte in dieser Zeit (datiert 1497) seine heutige Form erhalten haben. Kaiser Maximilian I. war der “Eisenstadt”, die bedeutende Summen zur Bekämpfung der Ungarn aufbrachte, sehr gewogen. Er weilte einige Male in Steyr, holte sich von hier seinen Hofhistoriographen Johannes Stabius und schenkte seinem Sekretär Dr. Grünbeck die Spitalmühle, wo dieser seinen Lebensabend verbrachte.

Quelle: Raimund Ločičnik (Stadtarchiv Steyr)

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