GESCHICHTE. Die umfangreichen und teilweise sehr persönlichen Beziehungen der Steyrer Bürger und Kaufleute zu den großen Handelsstädten Deutschlands machten sie schon früh empfänglich für neue Ideen und Geistesströmungen ...

So wurde auch die Lehre Luthers vom Stadtpatriziat begeistert aufgenommen. Auch die Handwerker zeigten sich bald für die Wiedertäufer empfänglich und machten Steyr zum Mittelpunkt Ihrer Bewegung. Beim 1. Oberösterreichischen Bauernaufstand 1525 hielt Steyr in logischer Konsequenz zu den Revoltierenden und unterstützte ihre Führer. Schon 1522 hatte ein fürchterlicher Stadtbrand große Teile der Altstadt und vor allem die neu erbaute mächtige Stadtpfarrkirche in Schutt und Asche gelegt. Viele Menschen sahen darin ein Zeichen.

1532 standen die Türken vor den Toren Steyrs und zogen tötend und brandschatzend durch das ohnehin schon arg in Mitleidenschaft gezogene Umland. Dazu kamen Seuchen, Abwanderung von Arbeitskräften und schließlich eine massive Geldentwertung. Aus der einstmals blühenden Stadt war ein „Armenhaus“ geworden.

Foto: Steyr um 1500

Einen Kulminationspunkt finden alle diese Probleme und Katastrophen zwischen 1569 und 1572. Zuerst wütete die Pest unerbittlich unter den verbliebenen Steyrer Bürgern, um dann 1572 in eine Weltuntergangsstimmung umzuschlagen. Das größte Hochwasser, welches die Stadt jemals erlebt hatte, riss nicht nur alle Brücken mit sich fort, sondern brachte auch die Stadtmauer am Ennskai zum Einsturz, sowie den größten Teil der Handwerksbetriebe in Steyrdorf.



Die strenge Durchführung der Gegenreformation und der Bauernaufstand von 1626 beschleunigen den wirtschaftlichen Niedergang. In den blutigen Auseinander-setzungen des 30-jährigen Krieges wird Steyr erneut zum Zentrum der Ereignisse. Unter Führung von Stefan Fadinger errichten die Aufständischen hier ihren Verpflegungsmittelpunkt und versuchen von Steyr aus die Landeshauptstadt Linz zu erobern.

1643 gegen Ende des Krieges stehen in Steyr 228 Häuser leer, 70 davon sind eingestürzt. Drückende Schulden führen in der Folge zum lange befürchteten, völligen Zusammenbruch der Stadtfinanzen.

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