STEYR. Am 14. Mai 2025 eröffnete der erste Talk zum Thema „Alter und Visionen“ die Ausstellung „Wie geht’s, Alter? – Gemeinsam Räume für die Zukunft schaffen“ am Stadtplatz 30, die bis 5. Juni noch zu besichtigen ist. Neben geführten Walks werden noch weitere Talks am 22. Mai sowie 5. Juni veranstaltet, die das Altern in Verbindung mit unterschiedlichen Aspekten betrachten: Architektur und kreative Kommunikation.
Eine immer älter werdende Gesellschaft als Herausforderung für die Politik
Die Wanderausstellung „Wie geht’s, Alter? – Gemeinsam Räume für die Zukunft schaffen“ wurde mit einleitenden Worten von Bürgermeister der Stadt Steyr, Markus Vogl, und dem ersten Talk zum Thema „Alter und Visionen“ eröffnet. Daniela Zeiner, Netzwerkchefin der Zukunftsregion Steyr und TIC-Geschäftsführerin, moderierte durch den Abend. Die geladenen Gäste, Christian Dörfel (Landesrat, Bgm. von Steinbach, Obmann der Leader Region Nationalpark Kalkalpen), Bernhard Ruf (BR, Bgm. von Bad Hall, Obmann der Leader Region Traunviertler Alpenvorland), Barbara Spöck (BH Steyr-Land), Michael Schodermayr (Vize-Bgm. Stadt Steyr), Franz Koppelstätter (afo – architekturforum oberösterreich) und Eva Schmolmüller (Kuratorin der Ausstellung) saßen allesamt auf Sesseln, die extra für ältere Menschen designt wurden und teils sogar eine Aufstehhilfe hatten. Die Gesprächsrunde gab Einblicke, wie vielschichtig das Thema Wohnen im Alter ist und dass eine interdisziplinäre Betrachtung wesentlich ist.
In der Zukunft werden unterschiedliche Konzepte notwendig sein, da Altersheime allein als Modell des Wohnens für die Politik und die Gesellschaft nicht finanzierbar sein werden. Dörfel stellte hinsichtlich des Themas Pflege die vom Land Oberösterreich gestartete Strategie „Betreuungsarchitektur 2040“ vor, die Good Practice Beispiele von Gemeinden und des afo analysiert und im Rahmen von Workshops Modelle erarbeitet, die anschließend den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden sollen.
Auch die Gemeinden waren nicht untätig und brachten Ideen ein, die bereits in Umsetzung sind, wie die App „Engagieren in Steyr-Land“, die Einrichtung „Stufe & Schwelle“ der Volkshilfe Oberösterreich, die Menschen bei der barrierefreien Wohnraumadaptierung unterstützt, oder die Maßnahmen der Stadt Steyr, durch nachträgliche Lifteinbauten barrierefreies Wohnen in Gemeindewohnungen zu ermöglichen. Daniela Zeiner resümiert den Talk: „Wie wir altern, ist individuell sehr unterschiedlich, deshalb braucht es auch eine Vielzahl an Lösungswege. An vielen davon wird bereits seitens Land und Gemeinden gearbeitet. Barrierefreies, zentrales, fußläufiges Wohnen in Ortskernen kann als Chance genutzt werden, um ein Dorfzentrum oder eine Innenstadt zu überdenken und mit neuem Leben zu erfüllen.
Wanderausstellung in Steyr
Vom afo architekturforum oberösterreich konzipiert, ist die erfolgreiche Wanderausstellung „Wie geht’s, Alter?“ seit Jahresbeginn unterwegs und konnte durch die Kooperation zahlreicher Partner aus der Stadt Steyr und der Region im Rahmen der Open Studios Steyr in das Stadtzentrum von Steyr geholt werden. Gemeinsam erstellte das Netzwerk, das die Leader-Regionen Traunviertler Alpenvorland und Nationalpark Kalkalpen, die Zukunftsregion Steyr, das Regionalmanagement OÖ und die Creative Region Upper Austria & Linz umfasst, mit Unterstützung des Landes Oberösterreich, der Stadt Steyr und des Siebensternehaus ein umfangreiches Rahmenprogramm. Interessierte erwartet an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen bis 5. Juni spannende Talks, Walks, Führungen und eine Lesung.
Die Ausstellung greift unterschiedliche Themenbereiche auf, die für das Altern eine Rolle spielen: Wohnen, Mobiliar, Orte zum Treffen und Vernetzen, um der Vereinsamung entgegenzuwirken, sowie Aspekte, wie die eigene Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten werden kann. Zusätzlich gibt es 45 Good Practice Beispiele zum Mitnehmen. Sie sollen als Anregung dienen, sich schon früher und nicht erst mit 80 Jahren mit dem Thema auseinanderzusetzen, wie Wohnen im Alter gestaltet werden kann.
„Die Ausstellung zeigt, dass es keine eierlegende Wollmilchsau gibt, aber zahlreiche verschiedene Projekte, die unterschiedliche Blickwinkel in Bezug auf das Altwerden aufgreifen: Pflege, Wohnraum, Finanzierung, Nachbarschaft, Zusammenleben sind ein paar davon“, fasst Kuratorin Eva Schmolmüller zusammen. Franz Koppelstätter (afo) hebt hervor: „Das herausragende an der Ausstellung ist, dass Lösungswege fächerübergreifend und nicht nur architekturbezogen herausgearbeitet wurden.“ Als Zielgruppe der Ausstellung und der Talks sieht er Gemeindevertreter:innen, Architekt:innen, Planer:innen, Investor:innen, Bauträger:innen sowie interessierte Einzelpersonen, die sich mit dem Thema Wohnen auseinandersetzen möchten.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung hat am Donnerstag (22. Mai und 5. Juni) von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 21 Uhr geöffnet, am Freitag (16., 23. Mai) von 14 bis 17 Uhr und am Samstag (17., 24., 31. Mai) von 9 bis 12 Uhr. Geführte Walks gibt es von 16 bis 17 Uhr am 22. Mai und 5. Juni. Im Anschluss finden an diesen Tagen weitere Talks um 18 Uhr statt. Infos & Anmeldung: https://creativeregion.org/oss25/
Foto © Gabriel Sieghartsleitner