Oben: erste Reihe von links: Herbert Mütter, Eva Maria Pötzl, Johannes Angerbauer; zweite Reihe von links: Vizebürgermeister Michael Schodermayr, Stadträtin Judith Ringer, Vizebürgermeisterin Anna-Maria Demmelmayr, Bürgermeister Markus Vogl, Vizebürgermeister Helmut Zöttl, Stadträtin Katrin Auer. Foto © Magistrat Steyr Presse.

Vier Steyrer Persönlichkeiten für besondere Leistungen ausgezeichnet

STEYR. Die Stadt verleiht am 13. Dezember 2024 den Ehrenring der Stadt Steyr sowie3 Ehrenzeichen an verdiente Persönlichkeiten für besondere Leistungen im kulturellen Bereich.

„Die Menschen, die wir auszeichnen, haben viel für unsere Stadt Steyr getan. Sie sind Vorbilder, weil sie sich weit über das übliche Maß hinaus für Steyr eingesetzt haben und sich so ganz besonders für die Stadt verdient gemacht haben“, sagt Bürgermeister Markus Vogl. „Es ist dem gesamten Steyrer Gemeinderat eine besondere Ehre und Freude, Herrn DDr. Karl-Heinz Rauscher mit dem Ehrenring sowie Herbert Mütter, Eva Maria Pötzl und Johannes Angerbauer mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere Leistungen im kulturellen Bereich auszuzeichnen.“

Nachstehend finden Sie genauere Informationen über die neuen Ehrenzeichenträgerinnen und -träger der Stadt Steyr:

Ehrenring der Stadt Steyr:

DDr. Karl-Heinz Rauscher war von 1982 bis 2021, somit fast vier Jahrzehnte für die MAN Truck & Bus Österreich GmbH bzw. deren Vorgängerfirmen in Steyr zuletzt als Vorstand bzw. als Geschäftsführer erfolgreich tätig.

Herr DDr. Rauscher war dem Werk sein gesamtes Berufsleben verbunden, und stets standen die Weiterentwicklung und die Sicherung des Standorts und seiner Beschäftigten im Fokus seines beruflichen Wirkens. Herrn DDr. Rauscher war es immer ein besonderes Anliegen, bei den für die Umstrukturierung erforderlichen Maßnahmen auch auf die Interessen der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen. Dazu wurden unter seiner Verantwortung eine Reihe umfangreicher Umschulungs- und großzügiger Sozialpläne umgesetzt. In seiner gesamten Tätigkeit als Geschäftsführer gab es keine einzige betriebsbedingte Kündigung. Ein besonderes Anliegen war DDr. Rauscher stets die Lehrlingsausbildung. Die Lehrwerkstätte wurde systematisch ausbaut und für die Bedarfe von Fremdfirmen zu einem modernen Ausbildungszentrum adaptiert, in dem jährlich bis zu 400 Lehrlinge, davon 120 mit einem MAN eigenen Lehrvertrag und ein Teil mit Ausbildungsmodulen ausgebildet wurden. Auch bei den im Herbst 2020 entstandenen Standortverhandlungen über die angekündigte mögliche Schließung des Werkes Steyr setzte sich DDr. Rauscher - auf allen Ebenen - mit höchstem Einsatz ununterbrochen für den Weiterbestand des Werkes Steyr ein. Dieses Engagement erfolgte stets mit dem Ziel des Erhalts des Unternehmens unter Hintanstellung seiner persönlichen Interessen und führte so letztlich zu seinem einvernehmlichen Ausscheiden aus seinem Unternehmen mit 31. März 2021.

Herr DDr. Rauscher ist dem Campus Steyr der FH Oberösterreich seit Anbeginn tief verbunden. Von ihm wurden mehrere in Steyr abgehaltene Studiengänge wesentlich mitgestaltet bzw. evaluiert. Weiters ist DDr. Rauscher seit der Aufnahme des Studienbetriebs, also mehr als 25 Jahren als Lehrbeauftragter am Campus Steyr tätig und hält in ununterbrochener Folge jedes Semester Vorlesungen für das Fach Wirtschafts- und Arbeitsrecht. Eine großzügige Unterstützung erfährt die Fachhochschule Oberösterreich durch den von DDr. Rauscher organisierten „Fahrzeugverband Fachhochschulpreis Oberösterreich Campus Steyr“, in dessen Rahmen bisher über 180.000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet wurden.

 

Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere Leistungen im kulturellen Bereich:

Herbert Mütter ist Musiker, Komponist und Autor. In Steyr geboren machte er hier seine ersten musikalischen Gehversuche und nach etlichen Jahren als freischaffender Posaunist und Komponist, während derer er seine recht eigenständige, hochoriginelle Art des Musizierens perfektionierte, promovierte Bertl Mütter 2013 als erster Doctor artium Österreichs im Fach Komposition. Die Posaune als „Verlängerung des Körpers“, das „Einswerden mit dem Instrument“, ist bei Bertl Mütter unmittelbar erfahrbar. Nicht nur der Dialog mit dem Publikum in der Öffentlichkeit, auch die Kombination seiner Musik mit dem gesprochenen Wort ist Bertl Mütter in seinem Schaffen wichtig.

Bertl Mütter ist aber auch als Komponist tätig; seine Methode ist dabei gerne das, was er als „homöopathisches Komponieren“ bezeichnet. Außerdem nutzt er den Prozess absichtslosen Improvisierens, verzögert ihn analytisch und schaut, was sich ergibt. Das MICA (Music Information Center Austria) dazu: sein Komponieren sei „an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischer E-Musik und neuer improvisierter Musik anzusiedeln“. Das eigene literarische Schreiben ist ein nicht unwesentlicher Teil seines Schaffens. „Dies habe sich so logisch ergeben“, sagt Bertl Mütter selbst. Außerdem verfasst Bertl Mütter Kolumnen und Essays.

Überaus erfolgreich ist und war der zu Ehrende auch im heurigen Jubiläumsjahr des Komponisten Anton Bruckner tätig, etwa mit dem musikalisch und literarisch gestalteten „Bruckner-Briefing“ im Rahmen der Steyrer Literaturtage. Eine Aufzählung von Bertl Mütters Werken und Performances würde den Rahmen einer Ehrung sprengen. Dr. Herbert »Bertl« Mütter lebt als freischaffender Musiker, Komponist und Schriftsteller in Wien, Steyr und – wie er selbst formuliert – „unterwegs“. Sein Wirken als Musiker, Komponist und Literat und sein besonderer Bezug zu Steyr strahlt auch auf die Stadt Steyr.

Johannes Angerbauer ist in Steyr geboren und aufgewachsen. Er absolvierte die Fachschule für Gürtler, Gold- und Silberschmiede an der Höheren Technischen Lehranstalt in Steyr mit ausgezeichnetem Erfolg und besuchte im Anschluss die Hochschule für Künstlerische und Industrielle Gestaltung in Linz bei Helmuth Gsöllpointner (Meisterklasse Metall) und Erwin Reiter (Meisterklasse Bildhauerei), die er 1982 mit der Graduierung Magister artis abschloss. In seiner Kunst verbinden sich soziale und politische Bezüge. Einen Teil des Kaufpreises spendete er bis 2017 bedürftigen Menschen oder Sozialprojekten. Der Thematikbezug zum Edelmetall Gold war ihm als Goldschmied-Sohn gleichsam in die Wiege gelegt. Im Jahr 1987 präsentierte Johannes Angerbauer seine erste Ausstellung in der ehemaligen „Bummerlhaus-Galerie Steyr“ mit dem Titel: „Mythos Gold“. Dieses Thema wurde sodann auch zum fixen künstlerischen Lebensinhalt von Johannes Angerbauer. Seit 1989 arbeitet Johannes Angerbauer am Werkzyklus „T.A. Tellaura Anachtonismos“ – Die Rückkehr des Goldes zur Erde und seit 1996 am sog. „Erweiterten Goldbegriff“, gleichsam als „Social Gold“ und später zu „HUMAN gold“, zu verstehen als globales Symbol für mehr Menschlichkeit, welche im Gold verbleibt. Johannes Angerbauer ist auch Initiator, Gründungsmitglied und Namensgeber der „KUNSTHALLE.tmp Steyr“.

Eva Maria Pötzl ist gebürtige Steyrerin. Sie absolvierte den Universitätslehrgang für Tourismusmanagement in Linz, welchen sie als akademisch geprüfte Tourismusmanagerin abschließen konnte. Seit dem Jahr 1993 war Eva Maria Pötzl für den Tourismusverband in den unterschiedlichen Aufgabenfeldern tätig. Dazu übernahm Frau Pötzl Agenden für die Interessen- bzw. Arbeitsgemeinschaften „Kleine Historische Städte“ und „Die Österreichische Romantikstraße“. Im Rahmen dieser Tätigkeiten ergab sich stets auch ein enger Konnex zu kulturellen Veranstaltungen und Events, ua. die Organisation von Adventsingen in der Michaelerkirche, die Leitung des Weihnachtsmuseums mit Erlebnisbahn im Auftrag der Stadt Steyr, die Ermöglichung von Konzertauftritten von ausländischen Chören, Ensembles und Orchestern sowie nicht zuletzt auch die Etablierung des mittlerweile über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannten und beliebten „Steyrer Christkindls“ als Weihnachtsbotschafter für die Stadt Steyr. Aktiv war Eva Maria Pötzl selbstverständlich auch in die Oberösterreichische Landesausstellung in Steyr im Jahr 2021 involviert. Eva Maria Pötzl war und ist auch Impulsgeberin für die kulinarische Veranstaltungsreihe „Tavolata – Top Köche kochen an außergewöhnlichen Orten in der Region“. Bereits im Jahr 1994 wurde Eva Maria Pötzl Mitglied im Verein Musikfestival Steyr. Im Rahmen dieser Vereinstätigkeit wurden in den Folgejahren – anfänglich sehr kleine, aber feine – Kulturveranstaltungen im Alten Theater Steyr umgesetzt. Seit dem Jahr 1995 veranstaltet dieser Verein das mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannte, alljährliche Musikfestival Steyr, welches nunmehr einen Fixplatz in Österreichs Kulturleben einnimmt und sich im Laufe der letzten Jahre auch über die Grenzen Österreichs hinaus einen Namen machen konnte. Mit der Adaption der neuen Spielstätte des Schlossgrabens von Schloss Lamberg im Jahre 2000 schuf Eva Maria Pötzl mit Intendant Karl-Michael Ebner und dem Organisationsteam eine der schönsten Open-Air-Bühnen Österreichs.

Unten von links: Vizebürgermeister Michael Schodermayr, Stadträtin Judith Ringer, Vizebürgermeisterin Anna-Maria Demmelmayr, DDr. Karl-Heinz Rauscher, Bürgermeister Markus Vogl, Vizebürgermeister Helmut Zöttl, Stadträtin Katrin Auer. Foto © Magistrat Steyr Presse.

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