Wir, die Bürgerinitiative „Rettet den Inneren Wehrgraben“, sind der Meinung, dass der Leserbrief des Vereins Flusswelle Steyr vom 04.12. 2024 einer Entgegnung und Richtigstellungen bedarf: 1. Falsch ist vor allem, dass es angeblich noch kein konkretes Projekt für die Errichtung einer künstlichen Welle im Inneren Wehrgraben gibt. Auch wenn entsprechende Einträge auf Homepages (z.B. der des Vereins FAZAT) mittlerweile gelöscht wurden, war dort bis vor kurzem zu lesen, dass ein positives Gutachten der BOKU vorläge, die Firma DonauConsult mit dem Bau beauftragt wäre und noch im Winter 2024/25 bei Niedrigwasser Baubeginn sein würde. Die SPÖ Steyr hat die Flusswelle mit Standort im Inneren Wehrgraben als Referenzprojekt in ihrer Halbzeit Broschüre gelistet. Wir haben uns als Bürgerinitiative erst formiert und sind aktiv geworden, nachdem wir zufällig darauf gestoßen waren. Weder vom Investor Jörg Veigel, noch vom Bürgermeister Markus Vogl, noch vom Verein Flusswelle Steyr wurden die betroffenen, unmittelbar angrenzenden Bewohner dazu in irgendeiner Weise informiert oder befragt. Das Projekt ist tatsächlich sehr konkret und weit fortgeschritten und offenbar wurde bewusst der Versuch unternommen, es an den Anrainern vorbei und auf deren Kosten durchzuboxen.
2. Falsch ist auch, dass der bestehende kleine Wasserfall bei der Zeugstätte III als Welle genutzt würde, vielmehr soll eine neue künstliche Welle mit entsprechenden Zugängen mehr als 30 Meter flussaufwärts direkt an die Hauswand eines Privathauses geknallt werden.
3. Falsch ist zudem, dass kein zusätzlicher Lärm durch eine künstliche Welle zu erwarten wäre. An der „Referenzwelle“ im Almkanal wurden 91,1 Dezibel gemessen. Diese befindet sich allerdings im Grünen und nicht in einem Siedlungsgebiet, denn Dauerlärm ab 70 Dezibel gilt als gesundheitsschädlich. Der Lärm wäre also nicht nur um ca. ein Drittel stärker als jener von dem bestehenden kleinen Wasserfall, er wäre auch weiter flussaufwärts und direkt zwischen bewohnten Häusern. Der von den Surfern und Zuschauern verursachte Lärm ist dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
4. Falsch ist außerdem, dass diese künstliche Welle keinen massiven Eingriff in die Natur bedeuten würde, das Gegenteil ist der Fall. Es müsste dafür eine Betonwanne gegossen werden, es braucht entsprechende Zu- und Abgänge und verschiebliche strombetriebene Stahlplatten oder verstellbare Unterwasser-Spoiler würden erst diese künstliche Welle erzeugen. Das sind massive Eingriffe in das Ökosystem-Wehrgrabenkanal und der ökologische Fußabdruck der künstlichen Welle wäre keineswegs so positiv zu beurteilen wie vom Verein Flusswelle Steyr dargestellt.
5. Ebenso falsch ist, dass nur bei Tageslicht gesurft würde, denn an einer anderen Stelle im Leserbrief des Vereins Flusswelle Steyr heißt es, dass „das Licht der Straßenlaternen und aus den Wohnhäusern ausreichen würde“. Auch wenn das inzwischen verworfen wurde, es liegt uns die Information vor, dass ursprünglich sowohl Flutlicht als auch Musikbeschallung vorgesehen waren. Es ist jedenfalls zu befürchten, dass aus mitgebrachten Lautsprecherboxen Musik gespielt würde.
6. Wir bitten den Verein Flusswelle Steyr dringend, die irreführende Fotomontage, die eine Surfer auf der „reichen“ Steyr darstellt, nicht weiter im Zusammenhang mit dem Inneren Wehrgraben zu verwenden. Hier sind - anders als im Bild suggeriert - die Verhältnisse äußerst beengt!
7. Richtig ist, dass im Wehrgraben früher Wasserkraft genutzt wurde, das macht ihn ja zu einem Industrie-Denkmal. Seit vielen Jahrzenten ist hier aber ein reines Wohngebiet und kein Mischgebiet, so ist es auch im Flächenwidmungsplan ausgewiesen. Der Rummel vor den beiden Fachhochschulen spielt sich bislang ausschließlich im Uferbereich zur „reichen“ Steyr hin ab und NICHT im Wehrgraben.
8. Verschwiegen wurden bislang sowohl vom Herrn Bürgermeister Markus Vogl sowie vom Investor Jörg Veigel aber auch vom Verein Flusswelle Steyr die immensen Kosten, die mit einer solchen Flusswelle einhergehen. Allein für die Errichtung der künstlichen Welle müsste wohl mit einer Million Euro gerechnet werden, Kosten für weitere Infrastruktur sowie den laufenden Betrieb kämen noch hinzu. Öffentliche Gelder für diverse Gutachten und die Planung wurden offenbar bereits ausgegeben. Angesichts der leeren Stadtkassen und den strukturellen Problemen, die Steyr im Moment zu bewältigen hat, ist dieses Projekt der Bevölkerung - auch außerhalb des Wehrgrabens - wohl schwer zu vermitteln.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Verein Flusswelle Steyr tatsächlich allen Grund hat, sich bei den Bewohnern des Wehrgrabens zu entschuldigen. Die Bürgerinitiative „Rettet den Inneren Wehrgraben“ hat mit ihrer Petition an den Bürgermeister und ihrer Plakataktion niemanden verunglimpft und auch keine Angstmache betrieben. Wir haben lediglich begründet, warum wir den Standort für eine künstliche Welle im Inneren Wehrgraben geschlossen ablehnen. Jede/r kann sich dazu selbst eine Meinung bilden.
Solche Wellen sind zwar heute keine Innovation mehr, wir haben aber durchaus Verständnis für den Wunsch von Sportlern nach einer entsprechenden Sportstätte. Dafür muss allerdings ein geeigneter Standort gefunden werden, ein Standort wo ausreichend Parkplätze vorhanden sind und wo ein ganzjähriger Betrieb mit entsprechender Flutlichtanlage und Musikbeschallung möglich ist. Nur dann wird diese Welle Sinn und Spaß machen und auch Menschen von außerhalb anlocken. Eine Lösung könnte sein, dass die Stadt im Rahmen von neu entstehenden Wasserkraftwerken die künstliche Welle von vorneherein mitberücksichtigt.
In diesem Sinne: "Falsche Stelle für die Welle!
Ein Leserbrief der Bürgerinitiative "Rettet den Inneren Wehrgraben".
Ansprechpartner für interessierte Bürger und für sachlich gehaltene Beiträge sind:
- Otto Klement,
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Der Inhalt dieses Leserbriefes wurde von der Redaktion nicht auf Richtigkeit und/oder Vollständigkeit geprüft und stellt nicht notwendiger Weise die Meinung der Redaktion dar. Für Rückfragen stehen wir per Mail unter