STEYR. Vor drei Wochen hatte Österreichs Regierung einen weiteren Knallhart-Lockdown beschlossen, um die aktuelle Corona-Welle zu brechen. Der Lockdown läuft nun zum dritten Advent aus. Die Inzidenzzahlen sinken. Der Lockdown hat augenscheinlich geholfen ...
Verständlich, dass sich viele Österreicher freuen und bereits einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt geplant haben. Die Geschäfte machen wieder auf und Kino- und Theaterbesuche sind ebenfalls wieder erlaubt. Die Netflix und Computerspielzeit unter anderem im Online Casino mit Bank Verifizierung mit Trustly kann nun wieder zurückgefahren werden. Eine Einschränkung gibt es jedoch. Ungeimpfte müssen weitgehend draußen bleiben. Dagegen sind gerade 44.000 Impfgegner in Wien auf die Straßen gegangen. Sie wollen ebenfalls wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Für einige Experten kommen die Lockerungen viel zu früh
Die Lage auf den Intensivstationen in Österreich bleibt trotz der jetzt beschlossenen Lockerungen weiterhin gespannt, wenngleich die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht. So sind zum Beispiel in Tirol mehr als 30 % der Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt. In Vorarlberg sind es sogar 50 %. Die Impfquote steigt indes nur schleppend. Die Situation, dass viele wichtige Operationen verschoben werden müssen, bleibt nach wie vor bestehen.
Die Experten weisen darauf hin, dass die Freude nur von kurzer Dauer sein könnte. Immerhin wurden in Österreich bereits 71 Omikron-Fälle bestätigt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Pandemielage sich in den einzelnen Regionen Österreichs sehr unterschiedlich darstellt und dass die oft unterschiedlichen Regeln in den einzelnen Bundesländern überhaupt nicht passgerecht zu der in den Regionen vorherrschenden Situation ist. Beispiel während Tirol und Vorarlberg mit den aktuell höchsten Inzidenzzahlen so weit wie möglich lockern, wird der Lockdown in Oberösterreich noch einmal um eine Woche verlängert, obwohl hier eine vergleichsweise geringe Inzidenzzahl zu verzeichnen ist. Oberösterreich hat gleichzeitig auch die höchste Zahl an Impfgegnern. Auch der Wiener Bürgermeister lässt erst wieder am 20. Dezember 2021 öffnen.
Angst vor weiteren wirtschaftlichen Folgen eines Lockdowns
Die von den Experten als zu früh angesehene Lockerung in Österreich dürfte vor allem auch aus Angst um die Wirtschaft getrieben sein. Wenigstens an den paar Tagen vor Weihnachten soll das Weihnachtsgeschäft noch einmal so richtig in Gang kommen. Den Geschäfteinhabern, Wirten und Menschen zu Hause soll nicht noch ein Weihnachten vermiest werden. Das BIP hat trotz des 4,1-prozentigen Wachstums gegenüber dem Coronajahr noch lange nicht wieder das Niveau von 2018 erreicht. In 2018 wurden umgerechnet 456 Milliarden Dollar erwirtschaftet. In 2021 werden es wohl nur um die 430 Milliarden Dollar werden. Die Coronakosten werden für das Gesamtjahr auf 70 Milliarden Euro beziffert.
Vor allem die für Österreich so wichtige Tourismusindustrie hatte stark zu leiden. Besucher aus aller Welt und vor allem auch die wichtige Touristengruppe aus Deutschland bleib lange Zeit weg und muss jetzt wieder zurückgeholt werden. Omikron bremst zurzeit jedoch bei vielen die Reiselust. Die Buchungen für die Wintersaison laufen nur schleppend an. Zwar hoffen nun alle auf das Jahr 2022, das wieder eine brummende österreichische Wirtschaft bringen könnte. Das Damoklesschwert einer weiteren großen Corona-Welle schwebt dennoch über allem, sodass die eine oder andere wichtige Investition vorerst weiterhin auf Eis liegen bleibt, was sich ebenfalls schädlich auf das Wachstum auswirkt.
Finanzielle Anreize für die Corona-Impfung?
Wirtschaftsvertreter mahnen eindringlich, dass man nicht wegen jeder neuen Corona-Variante eine neue Pandemielage und neue Lockdowns ausrufen kann. Für die Betriebe und Mitarbeiter gehe es inzwischen oft ums Überleben. Die Wirtschaftskammer fordert daher, dass die Impfquote in Österreich insgesamt, aber auch die Zahl der Drittimpfungen unbedingt steigen muss und ratet der Politik, bessere Anreize dafür zu schaffen, auch in finanzieller Hinsicht. Außerdem müsse die Impfkampagne verstärkt werden. Es würden mehr Aufklärung und Beratung und außerdem durchdachte Sicherheits- und Präventionskonzepte benötigt. Nur so kann ein aktiver Beitrag gegen Corona geleistet werden. Schlussendlich könne die Pandemie nicht immer nur auf dem Rücken der Betriebe und der Mitarbeiter ausgetragen werden, in dem alles geschlossen wird, die Mitarbeiter nach Hause geschickt werden, in der Hoffnung, dass irgendwann die Inzidenzzahlen wieder sinken.
Letztlich hat Österreich die bisherige Krise gut überstanden
Rund ein Drittel der Betrieb in Österreich haben Coronahilfen erhalten. Zwei Drittel der Unternehmer bewerten ihre derzeitige wirtschaftliche Lage trotz der Pandemie trotzdem noch als gut und können eine solide Eigenkapitalquote aufweisen, wenngleich die Corona-Pandemie auch bei ihnen Spuren hinterlassen hat. Die von vielen zu Beginn der Corona-Pandemie und der nachfolgenden Lockdowns befürchtete Insolvenzwelle ist jedoch so nicht eingetreten. Lediglich 3.000 Betriebe in ganz Österreich melden Insolvenz an. Die meisten von den in Insolvenz gegangenen Unternehmen waren jedoch auch schon vor Corona in einer finanziell gesehen prekären Situation.
Rund 60 Prozent der Betriebe in Österreich wollen sogar wieder kräftig investieren. Die aktuelle Entwicklung wird jedoch vielfach noch abgewartet. Ein großer Teil der Investitionen soll in den Bereich Digitalisierung fließen. Viele Unternehmen und Geschäftsinhaber haben in der Krise das Wachstumspotential des Online-Verkaufs erkannt und wollen dieses Segment für die Zukunft fit machen und noch stärker ausbauen. Manch ein Wirt, der vorher noch einen alten PC mit Windows 95 in seinem Restaurant hatte, verkauft nun bereits mehr als 30 % seiner Gerichte Online und lässt an die Kunden ausliefern.
Die österreichische Regierung hat im Falle neuer Lockdowns daher bereits angekündigt, dass sie weitere Corona-Hilfen in Zukunft nicht mehr mit der Gießkanne verteilen will, da sonst der Schuldenberg Österreichs nicht mehr zu beherrschen ist.