Foto © E-Steyr.com

STEYR. Steyr und die Region verfügen eine solide Wirtschaft, die bislang insgesamt gesehen vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Der Standort mit seinen vielen Klein- und mittelgroßen sowie auch großen internationalen Unternehmen kann sich im nationalen und internationalen Vergleich sehen lassen ...

Es gibt hervorragend ausgebildete Fachkräfte sowie eine gute Infrastruktur, weswegen Unternehmen gerne nach Steyr kommen.

Hinzu kommt, dass sich mit seinerzeit mit den Steyr-Werken und den Austro-Daimler-Puch-Werken recht früh eine gesunde industrielle Basis geschaffen werden konnte und damit die alleinige Abhängigkeit vom Agrarsektor in der Region durchbrochen werden konnte. Die großartige Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung sowie die Infrastruktur sind aber nur eine Seite der Medaille. In der Coronakrise hat sich gezeigt, dass auch eine im Grunde gesunde Wirtschaft anfällig sein kann, wenn per Dekret beschlossen wird alles zeitweise zu schließen oder zumindest zurückzufahren.

Viele Unternehmen mussten Coronahilfen in Anspruch nehmen
In Steyr und in der Region mussten in der Coronakrise vor allem viele kleine Unternehmen wie zum Beispiel Gastro-Betriebe, Hotels oder Läden in der Innenstadt in den Jahren 2020 und 2021 staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Jeder kann sich ausmalen, dass wenn ein Restaurant über Monate geschlossen bleibt und die laufenden Kosten wie Mieten und Lieferverträge weiterhin bezahlt werden müssen, eventuelle finanzielle Poster schnell verbraucht sind, und irgendwann auch die Insolvenz droht. Anstatt in die Läden, in die Restaurants oder in die Spielothek zu gehen, mussten die Menschen ihre Freizeit zu Hause verbringen und kochen, Online-Dienste in Anspruch nehmen, bei MrCasinova.com spielen oder sich eine anderweitige Beschäftigung suchen, um die Zeit rumzukriegen. Viele Gewohnheiten aus der Zeit des Lockdowns wurden übrigens beibehalten. Viele hatten auch große Sorge um ihre Zukunft, da sie in Kurzarbeit geschickt oder sogar entlassen wurden und nicht wussten, wie es weitergeht. Erschwerend kam in dieser Situation hinzu, dass ausgerechnet das große MAN-Werk angekündigt hat, dass es seine Produktion aus den Steyr-Werken zukünftig nach Polen verlegen will.  

In 2022 soll die Wirtschaft wieder brummen
Aktuell tobt zwar auch in Österreich wieder eine Coronawelle, aber die scheint mit dem letzten Wellenbrecher-Lockdown wieder abzuebben. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den letzten Wochen drastisch zurückgegangen und auch die Auslastung in den Krankenhäusern ist zurzeit nicht bedrohlich. Oberösterreich hat daher beschlossen. Kurz vor Weihnachten wieder alles zu öffnen. Das bedeutet auch, wenn zwischenzeitlich nicht wieder eine Verschlimmerung aufgrund der Omikron-Variante eintritt, dass der Start ins Jahr 2022 wirtschaftliche gesehen gut verlaufen könnte. Wenn alles gut geht, ist auch die Auslastung der Hotels bald wieder so hoch wie vor der Krise, sodass auch wieder neue Jobs ausgeschrieben werden. Aktuell zögern jedoch noch viele, ihren Urlaub in der Region zu buchen. Vor allem potentielle Gäste aus dem Ausland warten ab, da in deren Ländern gerade die Fallzahlen hoch schwappen. In Deutschland soll es über Weihnachten und den Jahreswechsel drastische Einschränkungen geben, wenn man den Worten der neuen Bundesregierung glauben darf.

Produktion in den Steyr-Werken
Ein ganz wichtiger Impuls für die Wirtschaft in Steyr ist, dass der neue Eigentümer Siegfried Wolf und seine WSA Beteiligungs GmbH zukünftig elektrisch angetriebene Busse und LKWs bauen will, sodass die nach Polen verlagerte LKW-Produktion zu großen Teilen kompensiert werden kann. Mit dem schwedischen Entwickler von E-LKW Volta Trucks wurde eine Vereinbarung unterzeichnet, dass bis zum Jahr 2015 bis zu 27.000 E-LKWs vom Band laufen sollen. Volta Trucks selbst hat gerade einen Großauftrag vom Logistikriesen DB Schenker erhalten Dieser sieht vor, dass 25.000 elektrisch, mit Batterien betriebene LKWs an DB Schenker auszuliefern. Mit der Stadt Steyr selbst konnte Siegried Wolf eine Vereinbarung über die Lieferung von elektrisch betriebenen Bussen treffen. Die Auslastung in den Steyr -Werken könnte also in 2022 wieder erheblich steigen. Aktuell wird mit den Arbeitnehmern über eine Übernahme von MAN verhandelt. Es ist geplant, zunächst 1.400 der ehemals 1.900 Mitarbeiter in den Steyr-Werken zu übernehmen. Aktuell werden in den Steyr-Werken noch bestimmte Komponenten für MAN hergestellt. Die Kurzarbeit wurde noch einmal bis Ende Februar 2022 verlängert.

Wirtschaft in Oberösterreich und Steyr – die Fakten
Oberösterreich hatte 2018 mit gut 65.000 € nach der Metropolregion Wien das zweithöchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Das BIP in Oberösterreich war damit erheblich höher als beispielsweise beim Wirtschaftsriesen Deutschland. Im Coronajahr 2020 musste ein Rückgang des BIP über Österreich gesamt gesehen, um durchschnittlich 6,7 % verkraftet werden. Seit dem zweiten Quartal 2021 ist es mit der österreichischen Wirtschaft und vor allem auch in Oberösterreich wieder bergauf gegangen. Das Vor-Corona-Niveau wird in 2021 jedoch noch nicht ganz erreicht werden, weil das für Oberösterreich so wichtige Winterquartal noch keine Verbesserung brachte, da Touristen ausfielen und einige Unternehmen ihren Betrieb nur langsam wieder hochfahren konnten.

Das neue Jahr 2022 könnte sich insgesamt jedoch wieder viel besser gestalten. Falls nicht wieder neue Lockdowns mit harten Schließungen beschlossen werden, könnte die Wirtschaft in Oberösterreich die Zahlen von 2018 und 2019 sogar noch übertreffen. Viele Unternehmen haben bereits angekündigt, dass sie im nächsten Jahr kräftig in die Digitalisierung und in den Ausbau des Online-Vertriebs investieren wollen. Gerade der Online Verkauf beziehungsweise Vertrieb soll künftig in vielen Unternehmen ein wichtiges Standbein darstellen, dass dauerhaft Wachstum mit sich bringen soll.

Mehr zum Thema