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STEYR. Zum Wintersemester 2023/2024 soll es endlich so weit sein und der Lehrbetrieb an der neuen Technischen Universität für Digitalisierung beginnen. Die Planungen für die Technische Universität in Steyr nimmt langsam immer konkreter Formen an ...

Die TU für Digitalisierung in Steyr soll als internationale Hochschule mit Englisch als Arbeitssprache an den Start gehen. Vorgesehen sind multidisziplinären Studien und neuartige Lehrformen. So etwas gibt es bislang in Österreich noch nicht.

Der Endausbau der Technischen Universität für Digitalisierung soll bis 2030 abgeschlossen sein, sodass dann voraussichtlich Platz für 5.000 Studierende mit dem Abschlussziel Bachelor, Master und Doktor geschaffen sein wird. Darüber hinaus ist geplant, Weiterbildungslehrgänge zu bestimmten Themen anzubieten, wie etwa zum Internet der Dinge, autonomen Fahren, neue Zahlungsmethoden im Internet, Online Gaming und Gambling-Angebote, bei denen ein Willkommensbonus im Online Casinos bereitsteht oder auch zur Robotisierung, Visualisierung und Augmented Reality. Zudem soll es 150 Arbeitsgruppen geben, die von Experten aus verschiedenen Disziplinen und Berufsgruppen geleitet werden sollen.

Derzeit arbeitet eine elfköpfige Konzeptgruppe ein destilliertes wissenschaftlichen Konzept für die Technische Universität aus, deren Vorsitzender Gerhard Eschelbeck ist. Eschelbeck ist ein erfahrener Experte aus dem IT-Bereich. Der Standort, an dem sie Technische Universität für Digitalisierung untergebracht werden soll, steht indes aktuell noch nicht fest.

Die Wirtschaft hatte eine solche Universität für Österreich gefordert
Der Impuls für den Aufbau einer Universität für Digitalisierung in Österreich kam direkt aus der Wirtschaft. Wirtschaftsvertreter weisen seit Jahren darauf hin, dass der Fachkräftemängel, insbesondere im Bereich Informatik und Digitalisierung das Wachstum ausbremst und mit ausländischen Fachkräften nicht gedeckt werden kann. Auch viele andere entwickelte Länder wie Deutschland haben es mit einem großen Fachkräftemangel zu tun. Von den hier ausgebildeten Fachkräften kann insbesondere auch die Region um Steyr und Oberösterreich profitieren.

Schon jetzt erwirtschaften die hier ansässigen Unternehmen, darunter Autobauer und Zulieferer und viele Unternehmen der Metallbranche nach der Region Wien mit gut 65.000 € das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in ganz Österreich. Um die Region rund um Steyr auch in der Zukunft weiterhin attraktiv für Unternehmen und junge Leute zu halten, ist die Einrichtung einer Universität für Digitalisierung direkt vor Ort genau der richtige Weg.

Die dortigen Fachkräfte könnten ihr Wissen in die Unternehmen in der Region einbringen und selbst praktische Erfahrungen vor Ort sammeln. Zusammen mit einer auch sonst intakten und zeitgemäßen Infrastruktur und einer hohen Lebensqualität für Familien könnten viele Studierende auch dauerhaft an die Region gebunden werden, sodass das Wachstum voranschreiten kann.    

Steyr ist die führende Industrieregion in Österreich
Steyr ist bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein Industriestandort, als sich hier die aus Leopold Werndls Waffenteilproduktion hervorgegangene Österreichische Waffenfabriksgesellschaft OEWG etablierte. Mit dem Ersten Weltkrieg wurde auch die Autoproduktion in den Steyr-Werken eingeführt. Die Umbenennung in Steyr-Werke erfolgte 1926. Später fusionierten die Steyr-Werke mit den Austro-Daimler-Puch-Werken. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen zahlreiche Unternehmen als Nachfolger aus den Steyr-Werken hervor, unter anderem mit Weltmarktführern wie ZF, Steyr Motors, Magna Steyr, SKF, NKE, BMW oder CNH.

Auch die LKW-Produktion von MAN und zahlreiche Zulieferer siedelten sich an. MAN hat kürzlich jedoch angekündigt, seine Produktion von LKW nach Polen zu verlegen. Das Werk wurde kürzlich von Investor Siegfried Wolf und seiner WSA Beteiligungs GmbH übernommen. Hier laufen demnächst tausende elektrisch angetriebene LKWs und Busse für den internationalen Markt vom Band, wobei 1.400 Mitarbeiter der einst 1.900 Mitarbeiter bei MAN übernommen werden. Sollte die Produktion weiter ausgebaut werden, werden weitere Fachkräfte erforderlich.  

Ein ausgesprochener IT-Standort ist Steyr, trotz einiger Ansiedlungen von Unternehmen und Start-ups, bislang noch nicht. Mit der neuen Technischen Universität für Digitalisierung könnte sich das aber bald ändern, da die IT-Branche händeringend auf Fachkräfte angewiesen ist und versucht Studierende schon während ihres Studiums an sich zu binden. IT-Hochschulen sind normalerweise auch eine Brutstätte für Start-ups und Innovationen, aus denen sich irgendwann ein florierendes Unternehmen entwickeln kann. Steyr muss versuchen die jungen Leute mit ihren Start-ups in der Region zu halten.

Auch die Tourismusbranche ist Motor der Wirtschaft in Steyr
Im Vor-Corona-Jahr gab es in Oberösterreich rund 5,5 Millionen Übernachtungen in Hotels und Pensionen. Die Zahl der Touristen war in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich gestiegen. Ein Großteil der Touristen kam aus dem Ausland. Von den ausländischen Touristen kamen etwa die Hälfte aus dem Nachbarland Deutschland. Damit ist Oberösterreich mit die wichtigste Urlaubsregion in Österreich. Auch die Stadt Steyr und die umliegende Region konnte vor Corona einen ständigen Zuwachs an Touristen und Übernachtungen verzeichnen. In 2020 und 2021 hat die Tourismusbranche in Oberösterreich schwer leiden müssen. Reiseverbote oder die Angst vor Ansteckung sorgten dafür, dass die meisten Touristen zu Hause blieben. Auch 2022 wird ein schweres Jahr für die Tourismusindustrie, da viele angesichts der aktuellen Omikron-Ausbreitung und einer neuen Coronawelle in Ländern wie Deutschland mit der Buchung noch abwarten. Hier dürfte sich erst ab 2022 wieder eine Besserung einstellen.

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