STEYR. Während der Steyrer Wirtschaftsbund die Wiedereinführung einer zentralen Koordinationsstelle grundsätzlich begrüßt, sieht er erhebliches Verbesserungspotenzial bei den Aufgabenbereichen und der inhaltlichen Ausrichtung. Bereits seit der Auflösung des Stadtmarketings im Jahr 2022 – damals aus Budgetgründen – hatte der Wirtschaftsbund Steyr wiederholt die Bestellung eines oder einer Innenstadtmanager:in gefordert.
Die derzeitige Ausgestaltung des Aufgabenprofils lässt jedoch zentrale Chancen ungenutzt – so die klare Kritik von Wirtschaftsbund-Obfrau Bettina Stelzer-Wögerer. Sie fordert nicht nur eine breitere inhaltliche Ausrichtung, sondern insbesondere die Schaffung eines eigenen Rechtsträgers, um wirksame und unabhängige Stadtentwicklung zu ermöglichen. So zentral die Aufgabe ist, so zentral soll auch die Anlaufstelle selbst angesiedelt werden.
„Wir brauchen eine unabhängige Struktur mit eigener Rechtspersönlichkeit – ähnlich wie in Wels –, damit das Management frei von politischen oder verwaltungsinternen Weisungen agieren und flexibel auf Herausforderungen reagieren kann“, betont Stelzer-Wögerer.
Die wirtschaftsnahe Organisation, wie sie etwa in Wels erfolgreich umgesetzt wurde, ermögliche eine strategische, professionelle und unternehmerisch denkende Innenstadtentwicklung. Dort sei das Stadtmarketing als eigene Gesellschaft organisiert – mit klarem Auftrag, Eigenverantwortung und Ressourcen zur Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Miteinbeziehung der Stadtteile
Inhaltlich kritisiert der Wirtschaftsbund die starke Fokussierung der Ausschreibung auf die Innenstadt. Zwar seien Leerstände am Stadtplatz ein sichtbares Problem, doch deren Lösung bedürfe eines umfassenderen Konzepts, das alle Stadtteile berücksichtigt und miteinander vernetzt. „Wenn wir ernsthaft etwas gegen die Abwanderung von Betrieben und Menschen unternehmen wollen, muss Steyr als Ganzes gedacht und entwickelt werden – nicht nur der Stadtplatz“, so Stelzer-Wögerer.
„Wollen wir nachhaltige Stadtentwicklung, braucht es ein System, das auf Wirkung und das Entwickeln von neuen Konzepten und nicht auf Verwaltung ausgerichtet ist. Wels zeigt, wie es gehen kann – Steyr sollte diesen Weg ernsthaft prüfen“, resümiert die Wirtschaftsbund-Obfrau.