GESCHICHTE. Im 2. Weltkrieg erlitt Steyr als Industriestandort und somit als strategisches Bomberziel schwere Zerstörungen und Verluste. Der erste Angriff erfolgte am 23. Februar 1944. Er forderte 15 Tote und 55 Verletzte ...

Beim zweiten Angriff am 24. Februar starben 212 Menschen und 371 wurden verletzt. Knapp 1.000 Bomben wurden auf Steyr abgeworfen. 112 Gebäude wurden dabei vernichtet und an die 400 schwer beschädigt.

Foto: Bombenschäden Ennskai

Am 5. Mai 1945 zogen die siegreichen Amerikaner in Steyr ein, am 9. Mai folgten die siegreichen Russen aus dem Osten. Sie befreiten Steyr nicht nur vom Joch der nationalsozialistischen Herrschaft sondern auch die zahlreichen Zwangsarbeiter in den Lagern rund um die Hermann Göring Werke von ihrem Martyrium. Durch die zahlreichen Flüchtlinge und Soldaten stieg im Mai 1945 die Bevölkerungszahl der Stadt auf 103.000.

 Die Probleme der Stadtverwaltung nach dem Weltkrieg waren vor allem die Beseitigung der Bombenschäden sowie die Wiederherstellung und Verbesserung der Infrastruktur. In der langen Steyrer Stadtgeschichte gibt es keinen Zeitabschnitt der eine solch umfangreiche Neugestaltung aufweisen könnte wie dieser. Auch die Neuerungen der letzten Jahrzehnte gehören dazu.
Errichtet wurden zahlreiche Wohn- und Schulbauten, Bäder und Sportanlagen, Bildungseinrichtungen, Fernheizwerke, die neuen Brücken über Enns und Steyr und mehrere neue Betriebe.

Foto: Stadtbad

1979 erfolgt der Baubeginn des BMW-Motorenwerkes, im Mai 1982 startet der Motorenhersteller seine Produktion in Steyr. 1987 wird bereits weiter ausgebaut und 1988 das markante, sechsstöckige Verwaltungsgebäude seiner Bestimmung übergeben. 1996 folgt die Errichtung einer weiteren 13.000m² großen Halle, 2002 wechselt BMW mit dem Bau einer neuen zusätzlichen Produktionsstätte auf das Areal hinter dem Wälzlagerwerk von SKF. Insgesamt sind bei BMW-Steyr im Jahr 2010 2.484 Mitarbeiter beschäftigt.

Foto: Bau des BMW-Werkes II

1972 bis 1978 kommt es zu einer erbitterten Auseinandersetzung einer Bürgerinitiative mit der Steyrer Kommunalverwaltung wegen der Erhaltung des historischen Wehrgrabens. Während die Bürgerinitiative die denkmalgerechte Erhaltung des historischen Stadtteiles fordert, plant die Stadt Steyr sowohl die Gerinne zuzuschütten als auch zahlreiche bauliche Umgestaltungen vorzunehmen. Der Streit endet nicht zuletzt durch die engagierte Unterstützung des Steyrer Kunstprofessors Heribert Mader und zahlreicher Medien mit einem Sieg für die Historie.

Ab 1988 kommt es zu einer Aufteilung und dem Neuverkauf der Betriebsstätten der Steyr-Daimler-Puch AG. Den Beginn macht der schwedische SKF-Konzert, der das angeschlagene Steyrer Wälzlagerwerk übernimmt. Am 12. September 1989 stimmt der Aufsichtsrat von Steyr-Daimler-Puch dem Verkauf des LKW-Werkes an den deutschen Konzern MAN zu.

Auch die deutsche Zahnradfabrik (ZF) und der Magna-Konzern von Frank Stronach kaufen sich in Steyr ein.

Umfangreich sind auch die Aktivitäten der kommunalen Denkmalpflege, die bestrebt ist, den historischen Stadtkern so authentisch als möglich zu erhalten.

Mit der Ansiedlung einer Fachhochschule und zahlreicher innovativer Forschungs- und Ausbildungsprojekte präsentiert sich heute die traditionsreiche Eisenstadt Steyr als Mittelpunkt des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens der ehemaligen Eisenwurzen Region.

Foto: Fachhochschule

Quelle: Raimund Ločičnik (Stadtarchiv Steyr)

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