KIRCHDORF. Die Versorgung von Verletzten in Ausnahmesituationen wie beispielsweise bei Amokläufen, Terroranschlägen oder Geiselnahmen stellt medizinisches Personal vor große Herausforderungen. Um für derartige Einsätze bestmöglich vorbereitet zu sein, trainierten NotärztInnen des Pyhrn-Eisenwurzen Klinkums Kirchdorf und NotfallsanitäterInnen des Roten Kreuzes des Bezirks Kirchdorf gemeinsam mit dem Einsatzkommando (EKO) Cobra Anfang September den Ernstfall.

Simuliertes Szenario des ganztägigen Workshops, der in dieser Art zum ersten Mal im PEK Kirchdorf stattfand, war ein Amoklauf mit einer Schussverletzung im Klinikum. Im Fokus standen für die 20 TeilnehmerInnen aus dem notfallmedizinischen Bereich die richtige und schnelle Versorgung bei Blutungen – insbesondere bei Schusswunden – sowie das korrekte Verhalten im Ernstfall und die reibungslose Zusammenarbeit mit anderen Einsatzorganisationen wie etwa mit dem Einsatzkommando Cobra. In einem Theorieteil lernten die medizinischen Fachkräfte zunächst Spezifisches über Taktische Medizin („Medizin außerhalb der Komfortzone“), die bei besonderen Einsatzlagen (z. B. Amoklauf, Terroranschlag) von Spezialeinheiten der österreichischen Polizei wie dem EKO Cobra zum Tragen kommt: Wie arbeiten die Spezialkräfte in derartigen Ausnahmefälle, welches Wording verwenden sie, welches medizinische Material wird bei der Versorgung von Verletzten eigesetzt etc.?

Teamwork makes the dream work
Dann wurde es ernst für alle, berichtet Dr. Peter Blaimschein von der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am PEK Kirchdorf, der das Notfalltraining mit „der Cobra“ organisiert hatte: „Das sehr realistisch gestaltete Szenarien-Training war wahnsinnig interessant und aufschlussreich, brachte uns alle aber auch ordentlich ins Schwitzen. Es war höchste Konzentration gefordert, um unter solchen Umständen medizinische Höchstleistungen abrufen zu können und um das alles in ein taktisches Vorgehen einzubetten. Nun konnten die Fähigkeiten aus der Theorieeinheit sofort in die Praxis umgesetzt und z.B. mit Spezialverbänden Blutungen zum Stillstand gebracht werden. Selbst unsere erfahrenen Notärztinnen und Notärzte konnten bei diesem Training neue Erkenntnisse erlangen. Eine ganz tolle Erfahrung!“

Ganz wesentlich für alle begeisterten TeilnehmerInnen des Notfallworkshops war auch wieder die Erkenntnis, wie wichtig die optimale Zusammenarbeit im eigenen Team und auch mit den Einsatzorganisationen ist, so dass jeder getätigte Handgriff sitzt und zielführend ist. Am Ende des aufregenden und anstrengenden Trainingstages waren sich alle einig: „Teamwork makes the dream work!“.

 

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