Oben von links: Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Cynthia Gröchenig, Lea Bilic, Mag. Heinz Kosma, kaufmännischer Direktor PEK, Elisabeth Gruber, Stationsleitung Kreißzimmer, Pflegedirektorin DGKPin Walpurga Auinger, Prim. Dr. Oliver Wagner Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, DGKP Nicole Mayer, BScN, DGKP Marion Kühberger, MSc Leitung Station 42, DKKP Maria Großauer, Stillbeauftragte PEK Steyr und Stillambulanz, Ärztlicher Direktor, Dr. Michael Hubich, MBA. Fotos © OÖG.

STEYR. Das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum (PEK) Steyr erhielt nun nach einem aufwändigen Prüfungsprozess neuerlich die Zertifizierung als „Baby-friendly Hospital“, bei dem die frühe Mutter-Kind-Bindung und das Stillen im Mittelpunkt stehen. Damit ist das Klinikum Steyr eines von drei zertifizierten Krankenhäusern in Oberösterreich, welches dieses Zertifikat trägt.

Das von WHO und UNICEF initiierte Qualitätszeichen ist öffentlicher Ausdruck dessen, was im PEK Steyr seit Jahren gelebt und praktiziert wird: Liebevolle und bedürfnisorientierte Geburtshilfe und Betreuung vor und nach der Geburt. Das Klinikum Steyr wurde bereits 2019 erstmals zertifiziert und erhielt das Siegel als „baby-friendly Hospital“. Die Geburtenabteilung konnte nun eine erneute Zertifizierung erreichen. „Unser Ziel war und ist, Mütter in der Schwangerschaft und in der intensiven Zeit nach der Geburt umfassend zu betreuen und zu stärken. Im Rahmen der Rezertifizierung ist es uns erneut gelungen, die Betreuung von Müttern und ihren neugeborenen Babys nach höchstem Standard zu sichern und eine Zertifizierung zu erreichen. Ziel ist dabei, dass möglichst viele Babys durch eine natürliche Geburt, frühes Bonding und ausschließliches Stillen einen bestmöglichen Start ins Leben haben. Die optimale Betreuung durch unsere umfassend ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie die gute Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team stellen einen wesentlichen Grundsatz dar“, fasst Stationsleitung Marion Kühberger, MSc der Geburtshilfe Abteilung Station 42 zusammen.

Was heißt „Baby-friendly hospital“ genau?
Ins Leben gerufen wurde die Initiative „Baby-friendly Hospital“, im deutschsprachigen Raum auch als „stillfreundliches Krankenhaus“ bekannt, von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der UNICEF mit dem Ziel, Gesundheit für alle möglich zu machen.

„Das Stillen hilft, viele Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, somit ist es ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit der Mutter und des Kindes bis ins Erwachsenenalter hinein. Außerdem wird die so wichtige frühe Mutter-Kind-Bindung durch das Stillen gefördert. Auch wenn wir Mütter seit langem beim frühen Stillbeginn unterstützen, hat der Zertifizierungsprozess diese Bemühungen seit der ersten Zertifizierung 2019 gebündelt und planbarer gemacht. Klare und vor allem einheitliche Abläufe steigern hier die Qualität seit 4 Jahren“, bekräftigt Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am PEK Steyr.

Im Zentrum der „Baby-friendly Hospital“- Zertifizierung steht ein Zehn-Punkte-Plan für erfolgreiches Stillen, der vor der Geburt beginnt: „Ein wichtiges Kriterium für das erfolgreiche Stillen ist eine positive Einstellung dazu und eine Auseinandersetzung mit dem Thema schon in der Schwangerschaft. Darum informieren wir werdende Mütter schon sehr bald über die Vorteile des Stillens, räumen mit Mythen auf und nehmen Ängste. Ist das Baby dann da, sorgt das Team für eine entspannte Atmosphäre, soweit dies im Krankenhaus-Alltag möglich ist, und dafür, dass Mutter und Kind genügend Zeit für Hautkontakt, das sogenannte Bonding, haben. Oft gelingt das erste Stillen ganz intuitiv, aber natürlich helfen und unterstützen die Hebammen beim ersten Anlegen sowie die Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger während des gesamten Aufenthaltes im Krankenhaus. Gerade nach einer geburtshilflich besonders herausfordernden Situation dürfen das Bonding und das Stillen nicht zu kurz kommen“, beschreibt Stationsleitung Geburtshilfe Station 42, DGKP Marion Kühberger, MSc.

„Äußert eine Mutter jedoch den Wunsch nicht oder nur teilweise stillen zu wollen, oder ist dies in seltenen Fällen nicht möglich, wird sie selbstverständlich ebenso unterstützt und begleitet.“

Weiterentwicklung durch neueste Erkenntnisse
Seit der ersten Zertifizierung im Jahr 2019 konnten durchwegs positive Erfahrungen gemacht werden. Unter anderem wurde der Umgang mit der Ernährung beim Neugeborenen überarbeitet und Wert auf die korrekte und fachlich gut ausgebildete Beratung durch das geburtshilfliche Personal gelegt. „Alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen regelmäßig Weiterbildungen zum Thema Stillen und Muttermilch – so können wir sicherstellen, dass Mutter und Baby die beste Betreuung von Anfang an erhalten“, bekräftigt Pflegedirektorin Walpurga Auinger.

„Zusätzlich bringt das den Nutzen, dass wir immer auf aktuellstem medizinischen Standard betreuen und beraten können“, schließt Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek ab. Zur weiteren Unterstützung bei Problemen oder Herausforderungen beim Stillen, bzw. bei Fragen in der Schwangerschaft zum Thema Stillen, hat sich die Stillambulanz im Haus gut etabliert, die Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 8-15 Uhr nach telefonischer Terminvereinbarung geöffnet ist.

Mehr Infos unter https://www.ooeg.at/pek/sr/fachbereiche/frauenheilkunde-und-geburtshilfe/stillberatung

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