Oben: Der Ternberger Bürgermeister Günther Steindler, stellt das System hinsichtlich der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylwerbern generell in Frage. Foto © SPÖ.

STEYR-LAND. „Deutlich mehr als hundert sind derzeit in Ternberg untergebracht und es werden noch mehr“, sagt Günther Steindler über die Anzahl der Flüchtlinge und Asylwerber im Ort. Er ist Bürgermeister der 3588 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Marktgemeinde im Ennstal. Der SP-Ortschef stellt klar: „Ich bin natürlich gerne bereit, humanitäre Aufgaben zu erfüllen und zu helfen. Ich fordere aber eindringlich, dass bei der Neuvergabe von Unterkünften eine Gemeinde ein Mitspracherecht haben soll. Es muss eine gezielte Koordinierung und einen Aufteilungsschlüssel entsprechend der Bevölkerung geben.“

Als Gemeinde, so Günther Steindler, habe man derzeit keinerlei Handhabe oder Steuerungsmöglichkeit, wo ein Asylquartier entstehen kann. Deshalb konzentrierten sich die Unterkünfte allesamt nahe beieinander. Im Zentrum von Ternberg werden ebenso Flüchtlinge beherbergt wie in einer ehemaligen Diskothek. Dort sollen weitere Unterkünfte geschaffen werden. „Und“, so der Bürgermeister, „in einem neuerlichen Quartiert im Ortszentrum, ziehen gerade Asylwerber ein.“

„Dieses System stelle ich generell infrage“
Gemeinsam ist den Objekten, dass sie in Privatbesitz bzw. als GmbH geführt sind. „Die Beherbergung der Hilfesuchenden ist ein lukratives Geschäft“, stellt Günther Steindler fest. „Alle Aufgaben, die mit den Hilfesuchenden einhergehen, betreffen aber auch die Gemeinden. Das ist finanziell eine Herausforderung und auch menschlich, weil womöglich völlig unvorhergesehene und über vielfältige Sprachbarrieren hinweg nötige Unterstützungen zu erbringen sind.“ Etwa als Schulerhalterin, im Kindergarten, bei Behörden, in der Verwaltung, bei medizinischer Betreuung oder beim Organisieren eines Dolmetschers. „Jene, die als Quartiergeber profitieren, sind vielfach von diesen Aufgaben entbunden. Es liegt schlussendlich an der Gemeinde. Dieses System stelle ich generell infrage!“, so Steindler.

 

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