Oben von links: Markus Hinterplattner (Head of Technical Operations METRO Österreich), Architekt Andreas Prehal, DI Peter Breuss (Beratung und Projektentwicklung Retail, Immobilien, Energie). Foto © POPPE*PREHAL ARCHITEKTEN.

STEYR/SALZBURG. Am Dienstag, 7. November wurde der modernste Metro Großmarkt Österreichs in Salzburg eröffnet. Ein ehrgeiziges Ziel der Generalsanierung war, das innovative Klimakonzept des 2017 eröffneten Neubaus von St. Pölten auch hier zu integrieren. Der komplette Umbau wurde bei vollem Betrieb realisiert. Sämtliche neu gebauten Bereiche sind als Holzbau ausgeführt. Die Generalplanung lag in den Händen von POPPE*PREHAL Architekten aus Steyr.

METRO St. Pölten hat es vorgezeigt. Hier wurde vor fünf Jahren mit dem Cash & Carry Markt ZERO1 das erste Null-Emissions-Gebäude der METRO Gruppe errichtet. Es erhielt die BREEM-Zertifizierung „Outstanding“ – ein Nachhaltigkeitslevel, das nur 2% aller zertifizierten Gewerbegebäude weltweit erreichen.

Perfekt in Form gebracht
Zurück zum Jetzt, zurück nach Salzburg. Das Ziel war eine klare, übersichtliche Architektur sowohl innen als auch außen. Der über die Jahre gewachsene Gebäudekomplex wurde durch intelligente architektonische Neugestaltung und eine nachhaltige Sanierung behutsam geformt und erweitert, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Die Hochregallager wurden aus dem Marktzentrum an den Rand verlagert, im Herzen entstand ein heller, offener Raum mit einer rundum laufenden Galerie, ein lichtdurchflutetes Atrium. „Dieser Komfort und das AHA-Erlebnis mit Panorama Rundblick haben sich bereits in St- Pölten bewährt und werden von den Kunden extrem gut angenommen,“ freuten sich die planenden Architekten Andres Prehal und Helmut Poppe, ihre Idee des Freiraum-Schaffens auch beim METRO Markt Salzburg umsetzen zu können. Völlig neu gestaltet wurde der Kassenbereich in Holzbauweise, und generell griffen die Architekten bei allen neuen Gebäudeelementen – wie auch dem neuen Hochregallager – auf Holz zurück.

Reduce to the max(imum)
„In die neue Architektur des Marktes packten wir Energieeffizienz – mit so wenig Technik wie möglich. Denn Technik bedeutet immer auch Wartung, Aufwand und Kosten. Viel schlauer ist es, die Hülle des Gebäudes intelligent zu planen und Abläufe sowie notwendige Technik optimal zu nutzen.“ so die vorausschauenden Architekten.

Das Ziel war, im gesamten Verkaufsbereich auf herkömmliche Lüftungs- und Klimaanlage zu verzichten und die Temperaturregelung durch Nachtkühlung zu realisieren. Dies war beim Neubau in St. Pölten kein Problem, aber nun in Salzburg gab es aufgrund der bestehenden Strukturen planerische Einschränkungen. Die Lösung? Der Brandschutz! Wie das?

Clever & smart
Brandrauchventilatoren an der Fassade des Erdgeschosses sowie auf dem Dach zu installieren war aufgrund der bestehenden Gebäudestruktur unvermeidbar. Im Brandfall leiten diese Ventilatoren Rauch aus dem Gebäude. Genau diese Ventilatoren werden bei METRO Salzburg auch für die Nachtlüftung verwendet, allerdings mit niedriger Drehzahl, um die Luft umzuwälzen. So konnte auf den Einsatz einer zusätzlichen mechanischen Lüftungsanlage und einer Klimatisierung des gesamten Verkaufsbereichs verzichtet werden.

Und im Winter? Ebenfalls innovativ. Das Heizsystem des METRO-Marktes wurde von einer bestehenden Gasheizung auf Wärmerückgewinnung rein aus der Gewerbekälteanlage umgestellt. Da in der Wärmeverteilung teilweise auch höhere Vorlauftemperaturen notwendig waren, wurde zusätzlich eine Boosterwärmepumpe eingesetzt, die das Temperaturniveau auf die notwendigen 50 Grad Celsius erhitzt.

Durch die Sanierung des Metro Marktes wurde der CO2-Ausstoß von 87,0 kg/m²a auf 20,5 kg/m²a verringert. Das ergibt eine CO2 Verringerung von insgesamt 994 t/Jahr. Die PV-Anlage auf dem neu errichteten Hochregallager weist eine Anschlussleistung von 67 kWp auf. Auf dem Hauptdach konnte aufgrund der zu geringen Tragfähigkeit des Bestandes keine PV Anlage installiert werden.

Operation am offenen Herzen
In zwei Bauetappen wurde der METRO-Markt Wals-Siezenheim in knapp eineinhalb Jahren komplett umgebaut, der Markt blieb während des gesamten Umbaus in Betrieb. „Quasi operieren am offenen Herzen mit umfassenden Auf- und Abbauten diverser Provisorien beispielsweise beim Brandschutz“ so die Architekten schmunzelnd. „Ganz ehrlich freue ich mich, dass wir jene vorausschauenden Innovationen, die den Neubau des Marktes in St. Pölten zum Leuchtturm gemacht haben, hier bei der Generalsanierung ebenfalls einbringen konnten - Nachtkühlung, Abwärmenutzung, Hochregallager raus aus dem Zentrum.“ So das klare Fazit der Architekten. Servus Nostalgie – ab ins Abenteuer Zukunft.



Fotos © Walter Ebenhofer

 

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