Oben von links: Bgm. Karl Mayr (Wolfern), Bgm. Bernd Schützeneder (St. Florian), Bgm. Markus Vogl (Steyr), Daniela Zeiner (TIC Steyr), Bgm. Christian Deleja-Hotko (Enns), Sabrina Popp (Regionalmanagement OÖ), Bgm. Johannes Kampenhuber (Dietach), Alexandra Puchner (Business Upper Austria), Andreas Mandlbauer (Abteilung Raumordnung, Land OÖ), Bgm. Christian Kolarik (Kronstorf), Bgm. Karl Kollingbaum (Asten). Foto © TIC Steyr.

STEYR. Der vergangene Powerabend machte wieder deutlich, warum der Zusammenschluss der acht Gemeinden Asten, St. Florian, Enns, Kronstorf, Hargelsberg, Dietach, Steyr und Wolfern zum Gemeindeverband Powerregion Enns-Steyr etwas Besonderes und nichts Selbstverständliches ist. Diese acht Bürgermeister setzen sich nicht nur mit Standortentwicklung auseinander wie andere INKOBA-Regionen, sondern auch mit Regionalentwicklung und Raumordnung. Darüber hinaus stellen sie sich gemeinsam neuen Herausforderungen und ziehen an einem Strang. So widmete sich der Abend dem Thema „Klima und Energie in der Region“ mit dem Impulsvortrag „Die Energiewende kann gelingen“ von Josef Leyerer von der Egion eGen Energiegenossenschaft sowie dem Impuls „Die Power des Vulkans – mit Basalt raus aus der Klimakrise“ von Matthias Rettenbacher vom Start-Up Carbony. Die abschließenden Einblicke, welche die Bürgermeister mit dem Bericht von Highlights und Projekten aus ihren Gemeinden gewährten, verdeutlichten den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Powerregion-Gemeinden.

Lobende Worte für die vorbildliche Zusammenarbeit innerhalb der Powerregion Enns-Steyr kamen nicht nur von Andreas Mandlbauer, Abteilung Raumordnung des Landes OÖ. „Je näher die Räume sind, desto mehr muss man sich miteinander auseinandersetzen. Das braucht Vertrauen und das haben die engagierten und zukunftsstarken Bürgermeister der Powerregion“, sagte Mandlbauer. Alexandra Puchner, Leiterin Investoren- und Standortmanagement bei der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, ergänzte: „Die Powerregion Enns-Steyr ist eine dynamische Region. Die Zusammenarbeit ist hervorragend. Die Bürgermeister halten sich nicht mit Kleinigkeiten auf, sondern bringen viel weiter.“ Die Powerregion nutzt die Diversität, sodass jede Gemeinde ihre Vorzüge einbringen kann. „Wir haben als Region viele Funktionen zu erfüllen und zu berücksichtigen: Von den hoch qualitativen Wohn- , Arbeits- , Wirtschafts- und Naturraum sowie Landwirtschaftsfunktionen bis hin zu Erholung und Freizeiträumen und zukünftig auch in der Energieversorgung“, so Powerregion-Sprecher Christian Kolarik. „Wir nutzen diese Synergien in der Powerregion“, ergänzte der stellvertretende Powerregions-Sprecher Markus Vogl.

Revitalisierung von Brachen und Leerständen
Aktuelle Fragestellungen, mit denen sich die Gemeinden nun auseinandersetzen, sind die Brachflächenrevitalisierung und Leerstandsrevitalisierung, aber auch das Thema Logistik steht im Fokus. In den verschiedenen Fragestellungen findet der Verband eine starke Unterstützung durch die Abteilung Raumordnung des Landes OÖ, Business Upper Austria und das Regionalmanagement OÖ. „Mit dem #upperREGION Award wollen wir neue Revitalisierungsprojekte vor den Vorhang holen. Der Preis ist mit 5000,- Euro dotiert“, sagte Puchner und forderte Interessierte auf, ihre wiederbelebten Leerstände einzureichen. Für das Programm zur Aktivierung von Leerständen in Ortszentren diente die Powerregion Enns-Steyr als Pilotregion. „Die Abwicklung dafür ist in der Powerregion Enns-Steyr in kurzer Zeit möglich. Das ist nicht selbstverständlich. Wenn hier gesagt wird, man macht das, wird das auch zeitnah umgesetzt“, so Sabrina Popp vom Regionalmanagement OÖ, das die Revitalisierungsprozesse begleitet. Zudem wurden Naturräume und ökologische Flächen in der Powerregion erhoben, ebenso wie Maßnahmen für Wasserschutz, zum Flächensparen, zur qualitativ hochwertigen Innenverdichtung und zur Klimaanpassung.

Energie und Klima in der Region
Josef Leyerer zeigte in seinem Impulsvortrag auf, wie die Energiewende insbesondere für Steyr bis 2040 gelingen kann, da sich die Zahlen auf Steyr und Umgebung beziehen. Dabei müssen die erneuerbaren Energien verdoppelt werden. „Würde man nur mit Photovoltaik die Energiewende für Steyr und Umgebung realisieren, so müssten wir jährlich 110 ha Photovoltaikanlagen bis 2040 errichten. Das zeigt die Dimension des notwendigen Handelns“, fasste Leyerer zusammen und appellierte auch an die Bevölkerung, die Energiewende mitzutragen. „Wichtig ist vor allem der Ausbau auf Dachflächen, nachrangig ist der Ausbau auf Agrarflächen, der aber nicht in Konkurrenz zur Landwirtschaft sein darf. Dafür gibt es Umsetzungsmöglichkeiten, die beides optimal ermöglichen“, ergänzte Leyerer.

Einen anderen Ansatz als Antwort auf den Klimawandel stellte Matthias Rettenbacher vom Start-Up Carbony vor. Das Start-Up besteht aus einem interdisziplinären Team, das CO2 Speicherprojekte und Klimaschutzprojekte entwickelt. Ziel ihres aktuellen FFG-Forschungsprojekts ist die erhöhte CO2 Speicherung in Bäumen durch eine Beigabe von Gesteinsmehl, das als Nebenprodukt in der Basaltgewinnung entsteht. Für das Forschungsprojekt wurden Carbony von der Stadt Steyr Waldflächen zur Verfügung gestellt. „Wir wollen herausfinden, wie viel CO2 in unserem Forschungszeitraum eingespeichert worden ist und daraus ein Prognosemodell für Europa ableiten. Zusätzlich erwarten wir positive Effekte auf die Biodiversität und auf ein verbessertes Pflanzenwachstum“, erläuterte Rettenbacher.

Power-Projekte mit Vorbildwirkung
Einen Schwerpunkt in Richtung Attraktivierung der Innenstadt setzten im vergangenen Jahr die Stadtgemeinden der Powerregion. Enns initiierte dafür ein großangelegtes Bürgerbeteiligungsprojekt in Zusammenarbeit mit der FH Kärnten. Steyr stellte den aus einem revitalisierten Leerstand am Wieserfeldplatz entstandenen Steyrdorfladen vor. Der neue regionale Nahversorger wird von der Genossenschaft Ums Egg betrieben und stellt eine Aufwertung für den Stadtteil dar. Die Bürgermeister von Dietach, Johannes Kampenhuber, und Wolfern, Karl Mayr, berichteten von ihren Herausforderungen und ihrem Erkenntnisgewinn aus dem gemeinsamen Projekt MÜKE, der digitalen Müllerkennung zur Müllvermeidung in den Gemeinden. Hargelsberg legte den Fokus auf die elektronische Ausfallsicherheit von öffentlichen Einrichtungen und wurde mit dem neu entwickelten mobilen Notstromaggregat zum Vorreiter für ganz Oberösterreich. Bgm. Christian Kolarik (Kronstorf) berichtete vom neuen barrierefreien Feuerwehrhaus, dem klimafitten Bebauungsplan, der unter anderem Grünflächenkonzepte, Photovoltaik oder auch Gründächer Hundefreilaufzone vorsieht etc.. Zudem wurde ein neuer Siedlungsteil mit 100% regenerativer lokaler Wärmeversorgung samt Gründächern und Photovoltaik umgesetzt und das Marktgemeindeamt klimafreundlich und barrierefrei saniert. Bgm. Karl Kollingbaum (Asten) stellte das neue Projekt „Stadtdörfer am Ipfbach“ vor, ein Wohnprojekt, das mitten im Ortszentrum in einer ehemaligen Industrieanalage entstanden ist und in das die ersten Bewohnerinnen und Bewohner frisch eingezogen sind.

Der Powerabend zeigte einmal mehr, dass sich etwas in der Powerregion Enns-Steyr tut und dass Engagement keine vergeudete Mühe ist, sondern etwas bewegen kann und die Lebensqualität der Region steigert.

 

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