Fotos © Peter Kainrath.

Bei der ersten Steyrer Global Goals Design Jam am 15. Februar 2024 im Museum Arbeitswelt, einem regionalen Klimawettbewerb für Schüler:innen und Lehrlinge, begeisterten die rund 100 Teilnehmer:innen am Ende des Tages ein großes Publikum mit ihren ausgearbeiteten, kreativen Ideen, wie die Region Steyr noch „klimafitter“ gemacht werden kann. Dabei war ihre Aufgabe, „Out the box“ zu denken, je kreativer und mutiger, desto besser!

Global Goals Design Jams gibt es weltweit, die Idee, eine Steyrer Version davon zu organisieren, stand auf einem kleinen „Post-It“, das im Zuge einer Nachhaltigkeitsrunde der Zukunftsregion Steyr vor fast 2 Jahren aufgepinnt und jetzt mit Hilfe zahlreicher Kooperationspartner:innen und Sponsor:innen realisiert wurde. Sechs Design Thinking Expert:innen begleiteten Schüler:innen und Lehrlinge ab 08:30 Uhr morgens und leiteten sie durch einen Denkprozess, welcher auf folgender Aufgabenstellung der Stadt Steyr basierte: „Wie könnte unser Beitrag - als Jugendliche und junge Menschen - zu einer klimaneutralen Stadt Steyr aussehen?“

Die erste Herausforderung für die Teilnehmer:innen war dabei, sich in den Teams kennenzulernen, denn die Schüler:innen des BRG Steyr Michaelerplatz, des Gymnasium Werndlpark, der HTL Steyr, der HAK Steyr, der BAfEP Steyr, der HLW Steyr und die Lehrlinge von SKF, Steyr Automotive, Kappa Filter Systems und Weber Hydraulik wurden bunt durchgemischt; Ziel war es, je eine Person aus jeder Schule plus einen Lehrling in jeder Gruppe zu haben, um möglichst diverse Teams mit viel verschiedenartigem Wissen und unterschiedlichen Kompetenzen zusammen zu bringen.

Die Aufgabe wurde gut angenommen und das Feedback war positiv, wie zum Beispiel jenes von Aaron Pranzl von Weber Hydraulik: „Ich finde es super, dass Lehrling und Schüler zusammenarbeiten, das ist sonst nirgends, meist reden wir nur über die anderen, wie wer ist und beurteilen und so kann man sich direkt austauschen und schauen, wo man Differenzen hat und wo nicht.“

Die Gruppen befassten sich intensiv mit Klimaneutralität, Problemfeldern, relevanten Trends und Entwicklungen dazu, machten eine Feldforschung mit Interviewpartner:innen in der Stadt Steyr, in Schulen, Einrichtungen und auf der Straße. Auch ein Erwachsenenteam aus Ausbildungsverantwortlichen hat sich gefunden und ist ebenso motiviert durch den gleichen Prozess wie die Jugendlichen gegangen. Mit dabei Martin Haberbauer, Professor am BRG Steyr Michaelerplatz: „Es war ein sehr interessanter Tag, sehr produktiv, sehr ereignisreich, auch die verschiedenen Perspektiven unserer Interviewpartner:innen waren spannend“

Teamkollege Christian Pühringer, Ausbildungsmeister Elektrotechnik/Mechatronik von Steyr Automotive, ergänzt:“ Es war für mich sehr interessant, die Meinungen und Denkweisen in den verschiedenen Altersgruppen zu erkennen und auch sehr interessant, wie die jungen über den Klimawandel denken und welche Ideen sie schon haben. Es wurden Sachen angesprochen, mit denen wir nicht gerechnet hätten.“

Im Anschluss an die Interviews definierten die Gruppen ihr zu bearbeitendes Problem und suchten nach Lösungen, die dann in einem Modell – dem Prototyp – mit Hilfe von Lego, Duplo, Bauklötzen, Kartons und vielem mehr dargestellt wurden. Dann bereiteten sie sich auf eine Wettbewerbspräsentation vor, die im Zuge der öffentlichen Veranstaltung mit rund 170 Teilnehmer:innen stattfand.

Am Ende des Tages gab es drei Gewinner, den ersten Platz erhielt das Team „Waldgrün“ für ihre Idee „Steyr ins Glück“, bei der junge Menschen die regionale Bewusstseinsbildung in Steyr zum Thema Klima vorantreiben sollen. Ausgehend von dem Problem, dass die Informationen, die junge Erwachsene via Social Media bekommen, den älteren Generation oft verwehrt bleiben aufgrund mangelnden Zugangs, durch das Projekt “Steyr ins Glück” Wissen verbreitet werden. Mit Youtube Videos, Facebook Posts und tatsächlichen Erfahrungen von Klimageschädigten aus der ganzen Welt könnte „älteren“ Menschen in der Region veranschaulicht werden, wie wichtig es ist, jetzt klimabewusst zu agieren.

„Uns ist wichtig, dass die Menschen besser informiert sind, das wollten wir damit aufzeigen. Die Idee haben wir in unserem Team gemeinsam erarbeitet, die Zusammenarbeit war gut und sehr wichtig und dadurch war es nicht so schwierig für uns, zu der Gewinneridee zu kommen. Ich empfehle allen Jugendlichen bei der nächsten Jam mitzumachen“, sagt Dean Silviu Mitco, von der HTL Steyr und Teil des Gewinnerteams.

Fast punktegleich wurden die beiden anderen Gruppen in Summe von der Expert:innenjury und dem Publikumsvoting beurteilt, das Team „Orange“ mit ihrer Idee „Ecoscore“ , einer neuen App für umweltfreundliche Mini-Jobs mit denen man Klimapunkte sammeln und auch wieder regional und umweltbewusst einlösen kann sowie das Team „Apfelgrün“ mit ihrer Lösung „Steyrer Ring“, einem Verkehrsring rund um die Innenstadt von Steyr, der einen besseren Zugang zu den Öffis schafft. Innerhalb des Rings ist Fahrverbot für privaten Verkehr, Radfahrer und Fußgänger können sich frei bewegen, rund und entlang des Rings gibt es Bahnhöfe, Parkplätze und die Möglichkeit, E-Scooter und Räder ausborgen!

„Ich finde die Veranstaltung sehr gelungen. Die Fragen, die von den jungen Menschen an mich herangetragen wurden, sind exzellent. Ich glaube, dass die Jugend auch wirklich den Fokus hat zu sehen, wo etwas fehlt und wo man etwas tun muss. Ich bin überwältigt von der großen Anzahl der Teilnehmer:innen und dass die Jugend sich so sehr bemüht und auch durchblicken lässt, dass sie schon für die nächste Generation arbeitet“, sagt Edith Gruber, Finetelligence im Interview mit Sonja Preisinger.

Großes Lob auch von Stadträtin Katrin Auer: „Dass rund 100 motivierte Schüler:innen, Lehrlinge und Lehrer:innen sowie Lehrlingsbetreuer:innen da waren, sowie so viele Sponsor:innen und Projektpartner dabei unterstützen, ist einfach großartig!. Ich bin dankbar und begeistert, wie immer, wenn die Zukunftsregion etwas macht.”

Schüler Tobias Klein aus der HAK Steyr ist ebenso begeistert: „Ich finde es so cool, dass man die Chance hat, dass man bei so einem Event mitmachen kann, weil wir sind die Generation, die weiterlebt und es ist wichtig, dass wir etwas dazu beitragen, dass es besser wird und unsere Ziele durchsetzen.“

Alle Ideen und viele Fotos finden sich auf der Homepage der Zukunftsregion Steyr unter www.zukunftsregion-steyr.at .

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