Oben: Der moderne DaVinci®-OP-Roboter unterstützt die ChirurgInnen im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr. Foto © OÖG.

Seit einem Monat ist der DaVinci®-Roboter im Operationssaal des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr erfolgreich im Einsatz. Davon profitieren sowohl PatientInnen als auch ChirurgInnen.

STEYR. „Wir arbeiten für ein großes Ziel. Dafür, dass die Menschen in unserem Land gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. Es ist daher unser Auftrag, die die spitzenmedizinische Versorgung in Oberösterreich weiter auszubauen, um sowohl unsere Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen als auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen. Mit der Einführung der Roboterchirurgie in Steyr setzen wir einen Meilenstein und bekennen uns zur regionalen Versorgung“, sagt Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander. Oberösterreich lag bereits bisher im Österreich-Vergleich mit jetzt sieben DaVinci®-Robotern an der Spitzte. Auch den EU-weiten Vergleich sowie auch im Vergleich mit den Ländern der DACH-Region ist OÖ sehr gut aufgestellt.

Das bekräftigt Mag. Dr. Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung OÖG: „Mit der Einführung der Roboterchirurgie am Standort in Steyr bekennen wir uns zur modernen Medizin, in der sich Mensch und Technik ergänzen. Menschliche Expertise, Kompetenz und Empathie werden durch moderne Technologie unterstützt. Deswegen heißt es ja korrekterweise Roboter-assistierte Chirurgie – die Maschine unterstützt und der Arzt operiert. Diesen Weg wollen wir konsequent weitergehen zum Wohle der Patientinnen und Patienten und bestmöglichen Infrastruktur für unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Erfahrungen mit OP-Robotern in den Kliniken der OÖG bestätigen diesen Weg.“ Sowohl am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck (seit 2015) als auch am Kepler Universitätsklinikum (seit 2021) sind bereits DaVinci®-Roboter im Einsatz. Dort zeigt sich: Der postoperative Verlauf der PatientInnen ist komplikationsärmer, die Frühkontinenzrate konnte gesteigert werden und der postoperative Verlauf ist rascher und schmerzärmer.

Die Zusage des Landes erfolgte im September 2023, im Februar 2024 wurde der DaVinci®-Roboter ins Klinikum in Steyr geliefert und installiert. „Die Einschulungsphase war sehr gut meisterbar und wir können auf einen erfolgreichen Monat mit unserem neuen High-Tech-Roboter zurückblicken“, sagt der ärztliche Direktor des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums Dr. Michael Hubich. Mit einer Investition von 57 Millionen Euro wird in Steyr bis 2028 umgebaut, renoviert und saniert, um die Abläufe für PatientInnen und MitarbeiterInnen zu optimieren.

Vorteile der Roboter-Chirurgie
Die roboterassistierte Chirurgie ist die konsequente Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie. Die OperateurInnen stehen nicht mehr am Operationstisch, sondern steuern mit einer Konsole im Operationssaal alle Funktionen des DaVinci®-Operationssystems. Das hat viele Vorteile: Es sind kleinere OP-Schnitte möglich und dadurch kommt es zu geringeren Gewebsverletzungen. Dies wiederum führt zu weniger postoperativen Schmerzen, einer schnelleren Genesung und kleineren Narben.

Die „robotischen Chirurgenhände“ verfügen im Gegensatz zu konventionellen laparoskopischen OP-Instrumenten über „Gelenke“ und sind der menschlichen Hand daher näher. Sie lassen sich damit in zusätzliche Positionen drehen, zudem werden die natürlichen, feinen Zitterbewegungen ausgeglichen.

„Die detaillierte und gestochen scharfe 3D-Sicht des Systems, sowie die dadurch ermöglichte verfeinerte Präparationstechnik ermöglicht auch einen geringeren Blutverlust bei Operationen im Vergleich zu herkömmlichen Operationsmethoden. Für die Chirurgen und Chirurginnen führt die Verwendung des OP-Systems zu körperschonenderen Operationspositionen, sowie zu besserer Einsicht in das Operationsgebiet durch die vergrößerte Ansicht im Körper“, erklärt Primar Dr. Christian Peither, Leiter der Abteilung für Urologie. Kurz gesagt, verbindet das Robotik-OP-System die Vorteile der offenen Chirurgie (dreidimensionales Sehen) mit denen der Laparoskopie (kleine Schnitte, geringer Blutverlust, geringes Trauma).

Eingesetzt wird der Roboter-Assistent in den Abteilungen Chirurgie, Gynäkologie und Urologie. „Wir konnten bereits bei einem ersten an Prostatakrebs erkrankten Patienten das Organ mit dem DaVinci®-System erfolgreich und schonend entfernen“, sagt Primar Dr. Peither. „An der Urologie im PEK Steyr werden künftig Patientinnen und Patienten mit Tumoren an Niere, Prostata und Harnblase operiert werden. Aber auch einige nicht-onkologische Eingriffe sind mit dem System ideal durchzuführen“, so Peither.

Zahlen und Fakten
Ende der 1980er Jahre entstand die roboter-assistierte Chirurgie am damaligen Stanford Research Institute (SRI) im Herzen des Silicon Valley. 1997 begann das Unternehmen „Intuitive Surgical Devices“ mit den Tests des ersten DaVinci®-Operationssystems, die europäische Zulassung erfolgte 1999. Seither wurden weltweit 14,2 Millionen Eingriffe durchgeführt. Mehr als 8.600 Roboter sind in 71 Ländern im Einsatz. Rund 76.000 OperateurInnen sind geschult und können das System nutzen.

In Oberösterreich sind nun sieben DaVinci®-Operationssysteme im Einsatz, unter anderem im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck und im Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Unten: OA Dr. Daniel Krendl (llinks), Facharzt für Urologie und Primar Dr. Christian Peither, Leiter der Abteilung Urologie an der Konsole des DaVinci®-Operationssystems im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr. Foto © OÖG.

 

Mehr zum Thema