Oben: Eröffnung Christian Doppler Labor TU Graz. Foto © BMW Group Werk Steyr.

+++ Elektromagnetische Verträglichkeit ist die Schlüsselkompetenz für Elektromobilität+++ Investitionen in neue Prüfanlagen und Ausbau des Prüfzentrums am Standort Steyr+++Kompetenzen des Entwicklungszentrums werden durch Forschungskooperationen erweitert

Ausfallsicherheit für elektronische Systeme ist zentrales Thema bei der E-Mobilität

In den Fahrzeugen ist der Anteil der elektrischen und elektronischen Baugruppen in den letzten Jahren explosionsartig gestiegen. Gerade bei E-Fahrzeugen kommen elektromagnetische Felder in einem Ausmaß in den Fokus der Entwicklungsingenieure, die es bei bisherigen Fahrzeugen nicht gab. Neben den Antriebskomponenten wie Batterie, E-Motor oder dem Inverter sind im Fahrzeug noch weitere Systeme an das Hochvolt-Bordnetz angeschlossen, wie etwa Lenkung, Klimaanlage oder Onboard-Ladegeräte.

Die dabei erzeugten Störfelder können andere elektronische Systeme beeinträchtigen, etwa jene zur Fahrerassistenz oder den Radio- und Telefonempfang. Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) stellt sicher, dass all diese Systeme störungsfrei und sicher funktionieren, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen. Dazu wird nun auch im Entwicklungszentrum im BMW Group Werk Steyr intensiv geforscht.

Kompetenzaufbau am Entwicklungsstandort Steyr durch neue Prüfeinrichtungen und Forschungskooperationen

„Was im Bereich des Verbrennungsmotors die Emissionstechnik ist, ist beim Elektroantrieb die Elektromagnetische Verträglichkeit. Wir erweitern dazu unsere Kompetenzen massiv, investieren in neue Prüfeinrichtungen und setzen auch auf Forschungskooperationen.“ so der Leiter des Entwicklungszentrums Josef Honeder.

Aktuell wird im Entwicklungszentrum eine Absorberkammer errichtet. Hier werden Elektroantriebe starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt, um ihre Wechselwirkung mit der Umwelt zu prüfen und sie umfassend abzusichern. Die Fertigstellung des aufwändigen Baus ist für Ende 2025 geplant.

Parallel forscht das BMW Group Werk Steyr als Unternehmenspartner im kürzlich eröffneten „Christian Doppler Labor für elektromagnetisch verträgliche robuste elektronische Systeme“ am Institut für Elektronik der TU Graz mit einem Team um Laborleiter Jan Hansen mittels KI daran, elektronische Fahrzeugantriebe in unterschiedlichsten Umgebungen zu optimieren.

Auch mit der Uni Stuttgart entsteht ausgezeichnete Forschungsarbeit: Erst kürzlich wurde Michaela Gruber der „Young Engineer Award“ auf der EMV Fachmesse in Köln verliehen. Im Rahmen ihrer Forschungskooperation mit dem Entwicklungszentrum beschäftigte sie sich Modellierungsmodellen der Motorimpedanz für E-Antriebe.

Know-how aus Österreich treibt weltweit Fahrzeuge der BMW Group an

Im Entwicklungszentrum forschen 700 Beschäftigte an den Antrieben der Zukunft. „Aktuell arbeitet bereits der größte Teil unseres Teams an Elektromobilitäts-Themen, wie zum Beispiel an Hochleistungs-E-Antrieben für die künftigen Fahrzeuge der BMW Group. Daneben verantworten wir auch das Wärmemanagement für alle neuen Elektrofahrzeuge der BMW Group, die Entwicklung von Invertern oder Applikationen für das Fahrverhalten,“ so Josef Honeder. Auch die Forschung und Entwicklung zur Aufrechterhaltung der Innovationskraft im Bereich der Dieselantriebe bleibt nach wie vor eine der Kernaufgaben des Entwicklungszentrums. In 2023 hat die BMW Group 24 neue Fahrzeuge auf den Markt gebracht. An über 60 % dieser Anläufe war die Mannschaft des Entwicklungszentrums beteiligt.

Entscheidende Stärke: Entwicklung und Produktion an einem Standort

Auch im BMW Group Werk Steyr schreitet die Transformation planmäßig voran. Neben effizienten Verbrennungsmotoren werden hier künftig auch Elektroantriebe für die neuen Fahrzeuge der BMW Group gebaut.

Die Vorserienproduktion startet bereits im Sommer dieses Jahres, die Serienproduktion wird 2025 beginnen. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

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