Oben: Tobias Leitner in einem dramatischen Match den Grundstein für den Erfolg. Foto © Moser.

STEYR. Auch 2025 wird in der 1. Tennis Bundesliga in Steyr gespielt. In einem an Dramatik nicht zu überbietendem letzten Spieltag hat der UTC Casa Moda Steyr im direkten Duell gegen den TSV Hartberg nach hohem Rückstand den Kopf aus der Schlinge gezogen und mit einem 5:4 aus eigener Kraft den Klassenerhalt geschafft.

Fünf von sechs Mannschaften im Abstiegs PlayOff waren vor der letzten Runde noch in Abstiegsgefahr. Für den UTC war die Ausgangslage klar: mit einem Sieg gegen Hartberg war der Klassenerhalt fix, auf Rechenspiele wollte man sich nicht einlassen. Dabei begann das Spiel gegen die bekannt doppelstarken Hartberger fast nach Papierform. Der UTC konnte sich nur eines der Doppel holen, der 1:2-Rückstand schien auf dem Weg zum Klassenerhalt aber noch kein zu großes Hindernis zu sein, zeigten die Steyrer zuletzt doch eine stark ansteigende Formkurve.

Doch als Steyrs Aushängeschild Vitaliy Sachko im Spitzeneinzel gegen Ex-UTC-Spieler David Pichler überraschend in zwei Sätzen verlor und Marko Andrejic gegen Riccardo Bellotti klar unterlag, stand es plötzlich 1:4 und der UTC mit eineinhalb Beinen in der 2. Liga. Nun lag es an Tobias Leitner die Chancen auf den Klassenerhalt am Leben zu halten. Doch der 19-Jährige zeigte ebenfalls Nerven, verspielte eine 6:3, 3:2-Führung und verlor den zweiten Satz gegen Joachim Kovacs mit 3:6. Das anschließende Matchtiebreak entwickelte sich endgültig zur Nervenschlacht.

Leitner erspielte sich eine 9-7-Führung, vergab aber mit einem Doppelfehler und einem leichten Vorhandfehler beide Matchbälle. Kovacs hatte beim Stand von 10-9 Matchball, der Hartberg den Klassenerhalt gebracht hätte. Doch diesen wehrte Leitner mit einem präzise gespielten Vorhand-Volley ab. Das Drama setzte sich fort, der 19-Jährige vergab einen weiteren Ball zur Entscheidung, ehe er schließlich seinen vierten Matchball zum 13-11 endlich nutzen konnte. Es war auf der ganzen Anlage zu spüren, welch riesiger Felsbrocken dem gesamten UTC-Team in diesem Moment vom Herzen fiel. Denn plötzlich kippte das Momentum. Philip Bachmaier und Simon Traxler gewannen ihre beiden Einzel klar in zwei Sätzen und plötzlich stand es insgesamt 4:4.

Das allerletzte Einzel der Saison musste schließlich die Entscheidung um den Klassenerhalt bringen und wie sollte es anders sein, sie fiel im Matchtiebreak. UTC-Crack Martin Krumich hatte gegen den starken Ukrainer Vladyslav Orlov den ersten Satz mit 5:7 verloren, gewann den zweiten mit 6:1. Im Matchtiebreak konnte sich bis zum Zwischenstand von 6-6 keiner weiter als einen Punkt absetzen, ehe der nimmermüde Kämpfer Krumich dem Ukrainer endgültig den Zahn zog. 10-6 hieß es am Ende für Steyr, der entscheidende fünfte Punkt war auf der Habenseite. Was folgte, war grenzenloser Jubel, Bierduschen und verspritzter Sekt. Der UTC Casa Moda Steyr wird 2025 seine 15. Saison in Folge in der 1. Tennis Bundesliga bestreiten und bleibt damit der Bundesliga-Dino.

Neben Hartberg steigt Eisenstadt in die 2. Liga ab. Bei einer Niederlage der Steyrer hätte es neben dem UTC auch Dornbirn erwischt. Der Hilferuf per SMS von UTC-Captain Stefan Bildstein an Steyrs Teamchef Stefan Minichberger („Gewinnt das Ding! Denke an deine Dornbirner Wurzeln!“) wurde zwar erst nach dem Spiel gelesen. Doch so oder so, es konnte in Steyr und Dornbirn gefeiert werden.

 

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